Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.08.2012, 22:25
Murano Murano ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.03.2012
Beiträge: 1
Unglücklich habe ich alles richtig gemacht?

Hallo liebes Forum, ich melde mich heute auch bei euch -
obwohl meine geliebte Mutter schon mit dem 14.02.2012 von mir für immer gegangen ist.

Doch irgendwie mach ich mir immer wieder vorwürfe, hätt ich sie nicht alleine lassen sollen? hätte sie mich gebraucht in den letzten Stunden?

Aber von Anfang an:
Meine Mutter wurde 1958 geboren, lebte immer ein bescheidenes Leben.
Sie machte die Heimhelfer-Ausbildung und blieb in diesen Job bis zum Schluss.
Sie liebte ihren Beruf.

Es begann eines Tages im Jahr 2011 mit Bluthusten..
Oktober 2011 kam dann die Diagnose Lungenkrebs, mit Metastasierung.
Sie war fertig mit der Welt, mit ihren 53 Jahren.
Sie wollte noch Leben, doch sie wusste, die Krankheit ist im Endstatium.

Wir sprachen darüber, sie sagte sie werde kämpfen und wenn sies nicht schafft, dann schafft sies nicht.

Ich wollte mir ihr über alles reden, weil immer gesagt wird 'man soll alle streite beiseite legen, im guten auseinander gehn'..

sie sagte dann mit einem lächeln, Hey, wir haben jetzt immer zusammen gehalten und Streit gehört dazu, wir brauchen nicht im guten auseinander gehn, wir streiten ja nicht.

Mir liefen die tränen herunter, ich sagte dass ich sie liebe
sie sagte auch das sie mich liebt.

naja ..

Sie hatte einen netten Arzt, der ihr gut zusprach!
'Sie sind eine starke Frau, sie schaffen das..'
'Heutzutage gibt es gute Kombinationen in der Chemotherapie' (3er - kombi)
'Wir schaffen das..'

Bis zum 29. Dezember hatte sie ambulante Therapie, ich fuhr sie immer ins Krankenhaus, zur Chemo.

Immer wieder sagte sie dann 'ich werde hier nie wieder fahren können...'
ich sagte dann zu ihr, mama, aber klar doch, wir kämpfen, wir schaffen das.

es sind so viele momente die ich euch auftischen kann..
Ihre Katze (die ich jz als überbleibsel habe) schaute manchmal so im Wohnzimmer an die Decke (vermutlich war da n kleines tier)

und meine mum sagte dann: schau sie sieht schon die todesengeln fliegen..
das warn so momente, wo mir die tränen kamen..


Doch dann wurde es immer unerträglicher für sie mit den Schmerzen -> Metastasen.

Sie wollte ins Krankenhaus, dort wurde sie dann auch aufgenommen.
Es wurde auch eine Bestrahlung empfohlen, welche sie auch über sich ergehen lies.

Es ging wieder bergauf, sie bekam Chemo in Tablettenform, sie sagte die Haut juckt aber sie fühlt sich schon besser, auch keine Schmerzen mehr.

Die Metastasen jedoch waren am Körper teilweise sichtbar, diese Wölbungen, Hügeln auf der Haut...

Ich besuchte sie so oft wie ich konnte, das einzige schönen letzten Momente was mir blieb, waren die Momente zu Weihnachten.

Silvester hat sie schon im Krankenhaus verbracht.

Sie ging im Krankenhaus mit mir Kaffee trinken, es sah so wunderbar aus, als ging wieder alles gut, doch im Hintergrund immer der Gedanke 'Endstadium', wie lange hab ich noch so tolle Momente, die Zeit mit ihr verbringen, die Nähe, die ich nacher nie wieder mit ihr haben werde....

3 Tage vor ihrem Tod ging es dann bergab, sie aß nichts mehr, sie trank nichts mehr, sie konnte ihre Medikamente nicht mehr nehmen, nicht mehr sprechen...

Ich war zuhause, ich spürte das irgendwas is, ich wollte in der Nacht vor ihrem Tod nochmal zu ihr, doch ab hier mach ich mir Vorwürfe..

Sie lag wieder so im Bett die Füße draussen, der Oberkörper im Bett..
Ich richtete sie auf sie war schon entkräftet, sie konnte fast nichts mehr selber..

Sie lehnte sich zu mir, ihre Hand war schon etwas kalt..
sie konnte keinen laut mehr vernehmen außer 'hilf mir auf'..
Ich hielt ihre Hand, ich drückte sie zu mir...

sagte dass ich sie lieb habe...
es war so 18 Uhr Abends, ich fragte sie dann ob sie wieder ins Bett möchte, ich komm sie morgen wieder besuchen, sie flüsterte Ja

doch es war ein abschied für immer...
hätte ich sie nicht alleine lassen sollen?
jeden tag denk ich drüber nach wie es ihr ergangen ist in jener nacht..


ja, das ist eben meine Geschichte..
meine geliebte Mutti, auch wenn du das hier nicht mehr lesen kannst,
ich liebe dich und hoffe das es dir gut geht, wo du jetzt bist.

Ich besuch dich sehr oft am Grab, wenn es beruflich möglich ist!
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg grab.jpg (32,7 KB, 138x aufgerufen)
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:34 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55