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Alt 01.01.2007, 15:19
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Susn Susn ist offline
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Registriert seit: 01.01.2007
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Daumen hoch AW: Warten auf die Diagnose...

Liebe Seniorita,

lass Dich erst mal drücken! !
Ich kann Dir sehr gut nachempfinden! Vor einem Monat war ich in der gleichen Situation!
Mein Freund und ich erfuhren dass es sein kann dass er Lymphdrüsenkrebs hat. Zur Info: da er vergrößerte Lymphknoten unter den Achseln hatte ging er zum Hausarzt. Dieser überwies ihn an den Internisten.
Anschließend musste er viele Untersuchungen machen: Gewebeentnahme, Knochenpunktion usw. Die Knochenpunktion ist übrigens ganz normal und muss gemacht werden. Dadurch wird festgestellt ob sich auch das Knochenmark verändert hat. Zwei Wochen darauf erfuhren wir die schlimme Diagnose:
Follikuläres Non-Hodkin-Lymphom Grad 2 Stadium 3 A S. Das heißt dass mein Freund mit Grad 2 genau zwischen hoch- und und niedrigbösigartig ist. Hochbösartig wäre besser, da man es besser heilen kann (im Gegensatz zu niedrigbösartig). Zudem hat er A-Symptomatik (= keine Symptome wie z.B. Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust usw.). S= Milz ist auch befallen. Es war ein Schock. Im Juni ist mein geliebter Papa erst an Krebs gestorben. Und zwar innerhalb von 5 Wochen!!!!!!!!!!!!! Er kam ins Krankenhaus weil laut Internistin etwas nicht stimmte und fünf Wochen darauf starb er. Das tat so weh und es schmerzt jetzt noch. Ich hatte Angst um meinen Freund...............................
Seine Krebsform ist für junge Leute sehr untypisch. Normalerweise kommt diese nur bei älteren Leuten vor. Leider ist diese Form auch nicht heilbar (im Gegensatz zum normalen Lymphdrüsenkrebs).Das hochbösartige Non-Hodkin-Lymphom ist übrigens zu 90-95% heilbar. Wenn Ihr schon so eine schlimme Diagnose habt, dann wünsche ich Euch wenigstens eine ARt, die man sehr gut heilen kann!!!!
Wir müssen nun mit dieser Situation umgehen. Mein Freund und ich waren am 3. Dezember 2006 fünf Jahre zusammen und am 4. Dezember heirateten wir standesamtlich (innerhalb von einer Woche!). Das hat uns soooooo gut getan. Dieser Tag hat unsere Liebe sehr gestärkt und wir haben enorm viel Kraft für die bevorstehende schwere Zeit getankt. Es war so schön die ganzen Freunde um uns zu haben - alle stehen uns bei - das tut so gut.
Am Tag nach der Heirat begann bei meinem Mann (nun kann ich ja "Mann" sagen ) die Antikörpertherapie und am darauffolgenden Tag dann die Chemotherapie, anschl. fünf Tage Kortisontabletten, dann zwei Wochen nichts. Das ganze bekommt er sechs Mal (=sechs Zyklen zu je drei Wochen). Er ist nun schon im zweiten Zyklus und bisher verträgt er die Chemo- und Antikörpertherapie sehr gut. Nur in der ersten Woche hat er Übelkeit und Schlafstörungen, jedoch nicht so dass er sich auch übergeben muss. Es ist so schön dass er alles gut verträgt. Mein Mann, der nebenbei Aktfiguren aus Holz schnitzt, macht dies nun sehr ausgiebig. Er schnitzt sehr viel und ihm macht das auch Spaß. Er wird das nächste halbe Jahr krankgeschrieben sein und es ist gut dass er da eine Beschäftigung hat, die ihm viel bedeutet.
Zu Deiner Frage bezüglich Zeugungsunfähigkeit usw.:
Ja, Ihr solltet unbedingt Spermien kryokonservieren (=einfrieren) lassen. Durch die Chemotherapie kann der Mann zeugungsunfähig werden bzw. kann diese eingeschränkt sein. Bei manchen Männern bilden sich nach ein paar Jahren wieder Spermien, doch das ist nicht immer so. Wir haben innerhalb von 12 Tagen drei Mal Spermien in einer Kinderwunschklinik einfrieren lassen. Da wir uns Kinder sehr wünschen haben wir deswegen den Chemobeginn (in Apsprache mit unserem Onkologen) um ein paar Tage verschoben. Wir sind sehr froh darum, auch wenn wir wissen dass wir bezüglich Kinderwunsch einige Hürden nehmen müssen. Letzte Woche war nochmal ein Schlag:
das Ergebnis der Knochenpunktion war da: auch das Knochenmark meines Mannes ist befallen!!!! Deswegen ist seine Diagnose nun:
Follikuläres Non-Hodkin-Lymphom Grad 2 Stadium IIII A E S.
Das heißt er ist nun in Stadium 4 und E heißt: Knochenmark befallen. Oh je, es ist alles echt heftig. Dennoch müssen wir da durch. Wir sind voller Zuversicht und Hoffnung.
Noch ein Tipp:
bezüglich Termin in der Kinderwunschklinik um Sperma abzugeben: wir bekamen innerhalb von einem Tag einen Termin (normalerweise muss man Monate!!!! warten). Ihr müsst am Telefon Eure Situation schildern und das ist ein absoluter Notfall!!!! Wenn die nicht gleich reagieren und Euch sofort einen Termin geben dann sprecht mit Eurem Onkologen! Dann soll dieser im Kinderwunschcentrum bzw. -klinik anrufen! Unser Onkologe bot uns an dies zu tun, doch ich rief erst mal selbst an und es klappte ja auch. Die Leute dort waren sehr verständnisvoll. Wir sind übrigens im Kinderwunschcentrum München. Das ist ganz gut so, weil wir dort auch gleich anschließend, wenn wir ein Kind wollen, die Behandlung machen könne.
Liebe Seniorita, ich wünsche Euch ganz viel Kraft! Du kannst mir jederzeit schreiben z.B. auch per Email (siehe mein Profil).

Ich wünsche Dir alles Liebe!

Susn
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Mein Mann (31 Jahre):
Diagnose:
"Follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom
Grad 2 Stadium 4 A E S"
Therapie:
Antikörpertherapie und Chemotherapie 6 Zyklen je 3 Wochen
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