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Alt 22.02.2006, 08:28
Eljot Eljot ist offline
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Standard AW: und plötzlich war es krebs.....

Hallo Schirmchen...
mir hat, als ich in der Phase war in der Du jetzt bist dieses Forum sehr geholfen... ich habe mir meinen Kummer durch Lesen und Schreiben hier
etwas erleichtern können...
damals.. als ich nix Böses ahnend meine Mutter zur Magenspiegelung gefahren hatte... der Arzt hatte mich nach der Magenspiegelung zur Seite genommen und mir gesagt, ich solle meiner Mutter noch eine schöne Zeit machen... denn das Magenkarzinom war schon weit fortgeschritten und bereits große Metastasen in der Leber!
Von einer Sekunde zur anderen stand die Welt auf dem Kopf.
Er hat mir gesagt, dass wir noch so ca. 3 Monate hätten.
Ich habe mit meiner Mutter drüber gesprochen, das Wort Krebs wurde ausgesprochen und wir haben die Zeit, die uns blieb so gut verbracht wie nur irgendwie möglich.
Wir waren jedes Wochenende mit der gesamten Familie zusammen, mein Bruder kam jedes Wochenende mit Familie also mit den beiden Enkeln meiner Mama... ich wohne so nahe, dass ich jeden Tag bei ihr vorbeikommen konnte.
Die Diagnose wurde Anfang September 2004 gestellt--- wir konnten Weihnachten, Silvester und Neujahr zusammen verbringen.
Wir haben ihr das Essen gemixt und nett garniert.
Als die Feiertage vorbei waren - konnte meine Mutter nicht mehr aufstehen... sie war so schwach.
Februar dachte ich dran, mich beurlauben zu lassen um sie bei mir zuhause pflegen zu können. Meinen Urlaubsschein hatte ich dann für Montag 14. Februar ausgestellt und alles vorbereitet. Am Donnerstag 10. Februar konnte ich meine Mutter mit zu mir nachhause nehmen - wir hatten alles vorbereitet... Bett, Sauerstoffgerät, Nachtstuhl... Es blieben uns zwei Nächte, denn am Samstag 12. Februar um 9.50 Uhr ist meine Mutter dann gestorben... ganz leise... ohne Schläuche, ohne Monitore aber ganz nah bei ihren Kindern... die beiden Enkel konnten dann auch noch die Oma sehen und erleben, dass man auch zuhause sterben kann...
Ich bin mir sicher, dass sie diese Erfahrung ihr Leben nicht vergessen werden.
Wir hatten sie noch bis Nachmittag bei uns.
Über ein Jahr fehlt sie uns jetzt.. jeden Tag...
der Trost, der bleibt ist, dass wir die 5 Monate, die uns geblieben waren wirklich so gut wie nur irgendwie möglich verbracht haben.
FÜR UNS war dieser Weg der richtige.... ich bin glücklich, dass wir diesen Weg so zu Ende gehen konnten --- weiß aber gleichzeitig, dass es auch unendlich schwer ist, nicht doch noch diese oder jene Maßnahme der Medizin in Anspruch zu nehmen... Jede Familie muss in dieser Zeit den ganz persönlichen Weg einschlagen.
.... ich wünsch Dir viel Kraft.... die Antwort auf die Frage, warum diese Krankheit plötzlich unser Leben auf den Kopf stellt werden wir nicht finden.
Schreib wenn es Dir schlecht geht... schreib dir deinen Schmerz von der Seele... hier sind so viele Leute, die dich verstehen, hier "fällst Du niemandem auf den Wecker".
Ganz lieben Gruß
Eljot
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