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Alt 30.12.2013, 08:15
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Guten Morgen meine Mami,

die Weihnachtszeit ist nun überstanden und bald beginnt das Neue Jahr. Ich möchte dir ein bisschen von Weihnachten erzählen.
An Heilig Abend waren wir nach dem Mittagessen auf dem Friedhof. Es war ein komisches Gefühl und Tantchen hat viel geweint, aber wenn ich mit mehreren Leuten an deinem Grab stehe, dann kann ich nicht so richtig weinen. Wir haben dann auch Omi besucht und dementsprechend auch Opa. Es ist schon wahnsinn, dass Opa gestern vor 16 Jahren gestorben ist. Irgendwie war das nie richtig Thema, immerhin ist er auch abn Krebs gestorben, innerhalb kürzester Zeit.
Zum Kaffee waren dann alle da... Wir haben gemeinsam Kaffee getrunken und es war schön. Naja, die Kinder und besonders Milli mischen das alles auf und lenken uns ab. Und dann hatten wir ja einen Weihnachtsmann. Wir haben gemeinsam gesungen. Tantchen musste weinen und konnte nicht mitsingen, aber mir ging es nicht so, weil wir kein schönes Lied gewählt haben. Du hast bestimmt auch die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Mit dir hat das Singen einfach viel mehr Spaß gemacht, mit deiner Gitarre und überhaupt...
Die schlimmste Situation für mich war, als ich das Geschenk von Lydi ausgepackt habe... Ich sah den Anhänger und musste sofort weinen. Ein Medaillon - mit deinem Bild. Ich trage jetzt immer ein Bild von dir bei mir
Der restliche Abend verging auch schön. Ich habe lediglich dein Geschenk vermisst. Ich kann mich noch so genau erinnern, wie du am Krankenbett sagtest, ich weiß, was ich euch zu Weihnachten schenke. Ich hatte so gehofft, dass du es Papa oder Tantchen mitgeteilt hast.... Nie mehr, werde ich erfahren, was du uns schenken wolltest
Den ersten Weihnachtenfeiertag habe ich dann bei meiner Schwiegerfamilie verbracht. Auch das war ok. Wir haben gespielt. Und da muss ich auch immer wieder feststellen, dass mit Dir das Spielen am meisten Spaß gemacht hat!Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren wir dann zum Mittag bei Papa. Hier hast du auf jeden Fall so sehr gefehlt! Es wirkte einfach weniger feierlich ohne ich.
Am Nachmittag waren wir dann bei Ronny's Papa eingeladen. Da saßen also unsere Väter ohne Frau. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat, aber beide Mütter eines Paares wegzunehmen... Das ist doch echt nicht mehr schön. Da kann man den Glauben an das Leben doch nur verlieren.

Und so vergingen Feiertage doch recht schnell und waren doch irgendwie schön. Weil wir uns alle hatten und wegen des Kinderlachens. Mir kommt es auch immer so komisch vor, denn wir haben in der Wohnung von Papa und auch Lydi nie Weihnachten zusammen gefeiert... vllt ging es deswegen besser...

Morgen ist dann Silvester und ein Neues Jahr beginnt. Das Jahr 2013 war doch einfach nur schrecklich und ich hoffe, dass das kommende Jahr nur besser wird. Mama, du hattest immer Angst vor der Zahl 13. Warum? Wusstest du, dass das Jahr 2013 dein letztes wird? Das ist so unfair!!

Ich muss auch immer wieder sagen, dass es nicht die großen Dinge sind, die mich trauern lassen. Es sind die Kleinen! Die kleinen alltäglichen Erinnerungen an dich haben für mich eine große Bedeutung. Ich kann nicht mehr bei jeder Kleinigkeit anrufen und nachfragen. Jedes Mal, wenn ich nach vorne schau und Zukunftspläne schmiede, frage ich mich, an wen ich mich mit den Fragen wenden soll? Es gibt soviele Themengebiete, da fragt man nunmal seine Mama!!1 Und wen frage ich dann??? Ich habe dich nicht mehr zum Fragen... Ich bin nun groß. Ein großer erwachsener Mensch, der sich nicht mehr in die behütetenden Arme seiner Mama begeben kann... Mama, das macht mich fertig!!!

Mama, gestern habe ich endlich deine gesunde, lebendige, frohe Stimme gehört! Janine hatte noch eine Nachricht von dir auf dem AB. Ich bin in Tränen vor Freude ausgebrochen! Du hörst dich so lebendig an, so gesund, als wärst du gar nicht weg!! Das ist ein sehr komisches Gefühl, aber ich bin so dankbar dafür, dass es diese Aufnahme von dir gibt....

Mama, ich liebe dich. Und ich vermisse dich so sehr!!! Jeden Tag versuche ich zu begreifen, was geschehen ist. Ich glaube, ich es werde es nie!

Deine kleine traurige Tochter...
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Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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