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Alt 06.08.2006, 10:14
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Zentrales invasives pleomorphes Adenocarcinom

Dann will ich mal mein Bestes versuchen:

"zentral sitzendes, eindringendes vielgestaltiges (?) Adenokarzinom in der Lunge "oben rechts", 2,2 cm groß (also eher klein), der Tumor ist nicht "nur" ein Adeno-Ca, sondern hat auch noch zusätzlich muzinöse (=schleimig, schleimbildend ??) und neuroendokrine Bestandteile. Neuroendokrine Tumoren sind eine eher seltene Untergruppe der Bronchialkarzinome. Jedoch zählt auch das kleinzellige Bronchialkarzinom zu den neuroendokrinen Tumoren. Was jedoch keinesfalls heißen soll, daß Deine Mutter auch an einem kleinzelligen Tumor leidet (ich weise ausdrücklich darauf hin, daß ich kein Arzt bin). Manchmal (10-20%) gibt es beim Lungenkrebs auch Mischformen, siehe z.B. http://bronchialkarzinom2006.de/ oder http://www.strahlentherapie.uni-wuer.../bc.htm#histo3 .

Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Rundherd, "im Sinne", wie der Arzt schreibt, eines an der Peripherie (apical, an der Spitze) gelegenen Adeno-Ca. Dadurch, daß hier keine Größe angegeben wurde, kann es sich m.E. nur um einen kleinen Herd handeln.

Das Staging ist in meinen Augen gar nicht so schlimm: zwar ist es ein T4 (also die höchste Kategorie), was jedoch dadurch zu erklären ist, daß es zwei Rundherde waren. Offensichtlich ist der Arzt der Ansicht, daß es sich um zwei einzelne Krebsherde handelt, also nicht, daß das eine die Metastase des anderen ist. Ich spekuliere hier jedoch nur.

Wichtig ist: keine Lymphknoten befallen (N0),Metastasen (MX) können noch nicht abschließend beurteilt werden - ist eine Untersuchung nicht gemacht worden (Schädel-MRT, Knochenszintigramm)?, das Grading ist niedrig (G2), was für eine "relativ geringe" Bösartigkeit des Tumors spricht, die Tumoren wurden im Gesunden entfernt (pR0), Venen und Lymphgefäße waren nicht befallen (V0 und L0).

Wie diese Krankheit verlaufen wird, ist schwierig zu beurteilen. Ich tippe mal, daß so ein Befund eher ungewöhnlich und selten ist. Da jedoch beide Tumoren entfernt worden sind und nicht einmal die regionären Lymphknoten befallen sind, hat Deine Mutter in meinen Augen eine sehr reelle Überlebenschance.

Viele Grüße,
Michael
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