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Alt 07.12.2005, 20:23
Brittavl Brittavl ist offline
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Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Der Tumor sitz am Kopf der Bauchspeicheldrüse, deshalb war eine OP nicht möglich.
Das Traurige ist auch, daß mein Vater irgendwie die Hilfe nicht richtig annimmt. Er wohnt in Dortmund und ist dort im Knappschaftskrankenhaus. Ich habe mal eine Bekannte von mit gefragt, die Krankenschwester ist. Sie meinte, daß die gar keinen schlechten Ruf in Bezug auf Krebspatienten hat. Wenn wir meinem Vater fragen, ob wir nicht mal zu einem anderen Arzt oder in ein anderes KH gehen sollen, auch um eine 2. Meinung einzuholen, meint er immer nur, daß es doch keinen Zweck hätte und außerdem seien die in "seinem" KH doch alle sehr nett! Ich möchte hier niemandem seine fachliche Kompetenz absprechen, aber nur nett sein... Man kriegt ihn halt nicht dazu, mal was anderes auszuprobieren. Ich habe ihm auch literweise Aloe Vera zu ihm geschafft. Aber trinkt er es? Nein! Weiß der Geier, warum nicht. Ich weiß es erst recht nicht. Vor ein paar Wochen, fragte er mich, ob es sinnvoll wäre wegen seinem fehlenden Speichel und Geschmack mal zu einem Heilpraktiker oder so zu gehen. Eine gute Freundin von mir geht zu einem pakistanischen Organdingsbums (?). Ich also sofort da angerufen und habe glücklicherweise für den nächsten Tag einen Termin bekommen! (Man wartet dort schon mal ein paar Wochen.) Ich meinen Papa bescheidgesagt. Antwort: Das ist lieb von dir, aber ich bin ja im KH, die machen das schon!
Es ist total schwierig mit Papa. Irgendwie zeigt er durch seine Aussagen und sein Benehmen, daß er nicht mehr will, 3 min später fragt er, ob ich nicht aus dem Büro einen Katalog für Wellness-Reisen mitbringen kann. Im Frühjahr, wenns ihn besser geht, möchte er gern mit Mama eine Woche im Hotel nur entspannen. Was soll ich da sagen? Papa, wir sind froh, wenn wir dich Weihnachten noch haben? Später meint er, er will jetzt gar nichts mehr essen, dann geht es schneller. Dann weint er wieder.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich ihn ins Auto packen und evt. nach Bochum schaffen? Wenns sein muß gegen seinen Willen? Soll ich ihn mit der nackten Wahrheit konfrontieren und ihm überdeutlich sagen, daß er irgendwas machen soll, damit er die Zeit, die ihm noch bleibt, schön erleben kann?

Gerade hat mich mein Hausarzt angerufen, der mit der Ärztin im KH gesprochen hat: Papa ist in einem absolut schlechtem Allgemeinzustand (das sehen wir alle, ohne daß mir ein Arzt sagt). Wenn sie ihn jetzt mit eine Chemo geben, würde er sie wohl nicht überleben. Sie wollen ihn aufpäppeln und im nächsten Jahr weitersehen. Ist ja schon mal besser, als nix.
Vielleicht kann mir jemand Tips geben, wie ich meinen Papa dazu bringen kann, mal was anderes auszuprobieren. Das eine schließt das andere doch nicht aus.

Vielen Dank an alle für euer Verständnis und eure Antworten,
bis dann, Britta
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