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Alt 12.05.2014, 13:47
Suewal Suewal ist offline
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Standard AW: Ernährung nach OP

Hallo Uli,

bei mir wurde im Nov. 2011 (ich war damals 38 also so in dem Alter wie dein Mann) ein Tumor am Übergang Speiseröhre / Mageineingang gefunden. Nach 3 Zyklen Chemo wurde im März 2012 die Speiseröhre und Teile des Magens inkl. Magenhochzug entfernt, danach hatte ich keine Chemo mehr und bin seitdem O.B. - hoffentlich noch sehr lang.

Am Tag vor der OP hat mir mein Chrirurg die weisesten Worte gesagt, die ich während meiner ganzen Behandlung hörte: man glaubt, nach der OP sei alles vorüber, doch in Wirklichkeit wird der Kampf jetzt erst richtig anfangen. Ich bin ihm sehr dankbar für diese Einschätzung, denn ansonsten wär ich wohl schon lange verzweifelt.

Was man braucht, ist GEDULD - und zwar jede Menge!

Ich konnte die ersten 2 Monate nach der OP so gut wie nichts bei mir behalten und musste jeden Tag so ca. 10x oder mehr spucken, egal was ich gegessen habe.

Ich habe insgesamt (mit erster OP und zwei Nachoperationen weil Narbenbruch am Zwerchfell) ca. 25 kg abgenommen.

Das Hungergefühl, wie man es von früher kennt, ist weg, es verändert sich und man gewöhnt sich daran. Irgendwann weiss man wieder, wann der Körper Nahrung oder Flüssigkeit braucht, aber es fühlt sich anders an als der alte Hunger und Durst. Bei mir zumindest.

Das sind ein paar von den schlechten Nachrichten.

Die gute Nachricht: ich kann heute fast normal leben und essen, es hat aber mehr als ein Jahr gedauert, bis ich dort war und viele Sachen gehen auch heute gar nicht mehr. Manchmal kommt das Essen noch hoch oder mir ist übel oder ich habe Kreislaufprobleme, aber alles in einem Bereich, an den man sich gewöhnt und der nicht sehr einschränkt.

Ich habe inzwischen wieder mehr als 15kg zugenommen, jetzt muss ich eher aufpassen, dass es nicht zu viel wird.

Bezüglich Kostaufbau habe ich sehr klein angefangen, mit kleinen Portionen Kartoffelpüree, Hühnchen, Fisch und Gemüse gedünstet, etc.

Ich habe mich an die Regel gehalten, die Nahrung langsam bei geringer Hitze zuzubereiten, nichts scharf anbraten, nichts frittieren, nicht zu heiss, nicht zu kalt, nichts Rohes, nichts Scharfes und alles selbst zubereitet. Ist mühsam, schmeckt schrecklich, aber es hilft. Nach und nach bin ich dann mutiger geworden und habe meine Nahrungsmittelauswahl schrittweise erweitert. Manches ging ganz lange nicht, z. B. Milchprodukte. Die habe ich dann eben weggelassen. Anfangs half es mir aufzuschreiben, was ich gegessen hatte und was davon wieder rauskam. Ist zwar eklig, aber hilfreich.

Vor einigen Lebensmitteln schrecke ich auch heute noch zurück wegen der Konsequenzen, das sind z. B. frisches Weissbrot oder Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen. Geht gar nicht.

Im Grunde muss es jeder selbst rausfinden, was geht und was nicht - also Augen zu und rein damit!!

Es wird besser!!!

lg und viel viel Kraft für die nächsten Wochen und Monate
Sylvia
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