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Alt 30.09.2001, 22:21
Gast
 
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Standard Krebs auf der rechten Niere

Unsere Geschichte, unsere Erfahrungen,

Liebe betroffene Krebspatienten und Angehörige. Auch wir sind von der Krebserkrankung der Niere betroffen. Meine Frau hatte 3 Tage vor Weihnachten 1997 die Diagnose erhalten, dass die linke Niere vom Nierenzellkarzinom befallen wurde. Anfangs Januar 1998 wurde ein ca. 1.5 kg schwerer Tumor entfernt mit der gesamten Niere. Es folgte eine Zeit von ca 1 ½ Jahren ohne weitere Beschwerden bis im September 1999 ein grosser Lymphtumor festgestellt wurde im Bauchraum nahe der entfernten Niere. Auch dieser wurde operativ entfernt.

Anfangs 2000 hörten wir von einem Patienten an unserem Spital (Kantonsspital Baden CH), der leider nicht mehr teilnehmen konnte weil er im Mai 2000 verstarb, über die Studien in Göttingen. Über Kontakte mit der Universität Basel wurde der Kontakt mit der Uni Göttingen hergestellt.

Nach weiteren neun Monaten, im Mai 2000 wurde um die Bauchaorta div. Knoten festgestellt (Lymphen) die wiederum durch eine schwierige Operation entfernt wurden. Bei weiteren Untersuchungen wurden ausserdem in der Lunge einige Metastasen gefunden, die jedoch belassen wurden. Von den entfernten Tumoren wurden Teile nach Göttingen geschickt für eine eventuelle Impfterapie.

Im September 2000 stellte man in der rechten Niere mittels Tomographie einen weiteren Tumor fest. Bei der nachfolgenden Operation wurden noch mehrere weitere kleine Metastasen festgestellt. Die Aerzte entfernten diese unter Erhaltung von ca. 50% der Niere, die in der Folge, bis heute weitgehend funktioniert. Eine vollständige Entfernung der Niere hätte ja eine wesentliche Einschränkung der Lebensqualität, die von unseren Aerzten immer an vorderster Stelle steht, zur Folge gehabt (Dialyse etc).

Während der gesamten Zeit vom Januar 1998 her bis heute hat meine Frau regelmässig Mistelpräparate (Iscador) der Lukasklinik in Arlesheim in der Schweiz gespritzt und ist von dort auch in dieser Hinsicht betreut.

Nachdem nun an verschiedenen Stellen Metastasen aufgetreten waren, entschieden die Aerzte nach der Operation im September 2000 uns zur Impftherapie in Göttingen anzumelden. Anfangs Dezember 2000, Im Februar 2001 und Mai 2001 waren wir nun in Göttingen und führten die Impfterapie durch. Nach dem Besuch im Mai 2001 klagte meine Frau über Schmerzen im Rücken und Bein. CT, MRI und Scintigramm bestätigten einen Tumorbefall im rechten Oberschenkelknochen. Ein Spontanbruch war zu befürchten, weshalb die Orthopäden den Knochen mittels Stahlplatten stabilisierten. Im weiteren vermuten sie in der Wirbelsäule zwei befallene Wirbel. Diese stabilisieren sie mittels Corsett das meine Frau jetzt ständig trägt. Bei den bildgebenden Untersuchungen wurden wiederum Metastasen in der Niere sowie ein orangengrosser Tumor im Bauchbereich festgestellt. Aufgrund der Ausdehnung der Krankheit hat die Uni Göttingen die Impftherapie abgebrochen.

Die Ärzte unseres Spitals haben nun zugunsten der Lebensqualität und der mehrfachen Metastasierung entschieden auf weitere Eingriffe zu verzichten solange keine akute Notwendigkeit besteht. Zwei Blutungen über die Harnwege ausgehend von aufgefallenen Metastasen in der Niere sind nach einigen Tagen und Blasenkatheter von selbst wieder gestillt worden.

Die Behandlung wurde nun in den pallativen Bereich verlegt, d.h. durch entsprechende Schmerztherapie werden die Schmerzen auf ein erträgliches Mass reduziert. Im weiteren werden die Blutwerte wöchentlich kontrolliert, um einen eventuellen Infekt feststellen zu können. Die Beweglichkeit des Beines wird mit physiotherapeutischen Mitteln unterstützt.

Meiner Frau geht es psychisch unwahrscheinlich gut. Dank der Betreuung durch die Aerzte hat sie immer wieder Mut zum Leben gefunden. Die Angehörigen sind sicher auch stark betroffen, da sie nie wissen was morgen ist. Durch den Einbezug aller Möglichkeiten der Medizin und der Alternativmedizin kann eine Verlängerung des lebenswerten Lebens trotz sehr schlechter Prognose beim mehrfach metastasierenden erreicht werden. Wir sind dankbar allen Mithelfenden insbesondere auch den Aerzten der Lukas-Klinik und der UNI-Klinik Göttingen, dass wir die Hilfe und Möglichkeiten auch über Landesgrenzen hinweg annehmen durften.

Ich möchte uns allen Betroffenen Mut und Kraft wünschen, diesen Weg zu gehen. Auf Kontakte würde ich mich freuen.

Herzliche Grüsse
Claudius Voser
CH-5430 Wettingen
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