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Alt 08.07.2002, 13:36
Gast
 
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Standard Erfahrungen Speiseröhrenkrebs

Liebe Teilnehmer,
Mein Bruder ist am 27.06.2002 nach langem Leiden gestorben.
Mein Ersteintrag war am 15.12.2001, siehe oben.
Jetzt ist er erlöst, sein Sterben war so leidvoll und grausam.
Wir ,die Familie, hat es jetzt solange Zeit begleitet, und es war nicht einfach.
Mit ansehen zu müssen, wie er so langsam stirbt, wegen dieser elenden Krankheit, und weil er einfach nicht loslassen konnte, weil er zum Sterben noch nicht bereit war, das war so entsetzlich schlimm, wie man es nicht schildern kann.
Wie oft haben wir gebetet, er möge endlich von diesem Leiden erlöst werden, endlich einschlafen und nicht mehr aufwachen. Und nun, wo er es überstanden hat, fallen wir in ein großes Loch, an dieses Kranken-, bzw. Sterbebett konnte man noch zu ihm hingehen,
aber jetzt ist er für immer weg.
Ich schreibe das noch, um allen in diesem Forum mitzuteilen, daß diese Krankheit eine der schlimmsten ist, die man sich vorstellen kann, und es so wenig Hoffnung gibt.
Deshalb sollte man die Zeit die einem noch bleibt gut nützen.
Mein Bruder war zusätzlich nach einem Schlaganfall so verwirrt, daß man nicht mehr klar mit ihm reden konnte, und wahrscheinlich spielte auch das viele Morphium, das er bekam mit eine Rolle, daß er geistig verwirrt war. Dennoch will ich keine Sekunde missen, die ich an diesem Bett verbracht habe, und ihm zugehört habe, und ihm nahe war. Er war schon in einer anderen Welt, und doch war er manchmal wieder klar im Kopf, und begriff, wer bei ihm saß, und konnte wieder Zusammenhänge zur Person herstellen, was haben wir in manchen Momenten doch noch gelacht an diesem Bett.
Am Ende, die letzten Wochen aber,hatten wir ihm gerne dieses Leid abgenommen.Es ging nicht, man kann so wenig tun!!!!!!
Die Medizin kann, außer die Schmerzen lindern, oder wegnehmen gar nichts tun, aber dafür waren wir auch dankbar.
Hiermit bedanke ich mich öffentlich bei den Schwestern der Pflegeabteilung 13 des Rottweiler Krankenhauses, wo er so viele Wochen lag und gepflegt wurde, und er in Würde sterben durfte.
Und es der ganzen Familie möglich war, dieses Sterben zu begleiten.

Monika
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