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Alt 20.03.2004, 23:48
Gast
 
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Standard 1 Jahr her....es wird immer schlimmer!

Erst einmal möchte ich allen danken, die so sehr an mich gedacht haben. Die Beerdigung war ganz seltsam. Habe sie wie im Delirium erlebt. war zwar da und doch nicht anwesend. Wie ein Film, der vor mir ablief. Am Tag drauf dann, war ein Abschiedsabend. Und die Atmosphäre dort hat mir fast die Luft zum Atmen genommen. In seiner gewohnten Umgebung und unter seinen Freunden war dann plötzlich alles so erfüllt von ihm. Er steckte in allem.
Langsam fange ich an, diese Endgültigkeit zu begreifen. Wenn ich meine Trauer in Worte fasse, dann am ehesten mit den Worten von W.H. Auden. Das Gedicht ist vielleicht dem ein oder anderen aus dem Film "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" bekannt. Hier die deutsche Übersetzung:

Funeral Blues

Stoppt alle Uhren. Kappt das Telefon.
Dem Hund gebt einen Knochen und dann schweigt er schon.
Keine Musik - mit dumpfem Trommelklang,
Ruft Sarg und Trauernde zum letzten Gang.

Flugzeuge, kreist und schreibt auf mein Gebot,
Die Nachricht an den Himmel ER IST TOT.
Um weiße Taubenhälse schling man Trauerkragen,
Und lass die Polizisten weiße Handschuh tragen.

Er war mein Norden, Süden, Ost und West,
Mein Arbeits-Alltag, mein Sonntags Fest,
Mein Lied, mein Wort, mein Mittag, meine Nacht.
Dass solche Liebe stirbt, ich hat' es nicht bedacht.

Wozu die Sterne noch - ich brauch sie nicht,
Reißt ab den Mond, zerstört das Sonnenlicht.
Ertränkt den Wald, vertrocknet mir das Meer,
Denn fortan gibt es für mich gar nichts Gutes mehr.
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