Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 11.12.2008, 22:00
Benutzerbild von Bini1967
Bini1967 Bini1967 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.06.2008
Ort: Bruckmühl
Beiträge: 456
Standard AW: 1.Mammographie nach OP

Guten Abend,
ich komme eigentlich aus dem Lungenkrebs-Forum und habe nur etwas quer gelesen. Ich möchte mich jedoch gerne in Eure Diskussion eingliedern.
Ich bin nämlich MTRA, so heißen die Quälgeister, die Euch Eure Brüste quetschen.
Dazu habe ich einfach nur ein paar Anmerkungen. Den Begriff quetschen hören wir übrigens gar nicht gerne .
Also, wo beginnen?
Ich habe bei meinen Patientinnen immer erst gefragt, ob es ihre erste Mammo ist und wenn ja, ob sie schon irgendwelche Horrorgeschichten gehört haben.
Dann habe ich ihnen erklärt, was auf sie zukommt. Sicher es gibt schönere Dinge, aber mit ein wenig Feingefühl seitens der MTRA kann man die Mammo überstehen.
Das Komprimieren der Brust ist aus 2 Dingen sehr wichtig. Ich weiß nicht, ob man das Euch schon mal erklärt hat. Zum einen, je flacher die Brust ist (komprimiert), desto gleichmäßiger dünn ist sie, desto weniger Röntgenstrahlen benötige ich. D.h. der Pat. bekommt weniger Strahlung ab. Ist ein sehr wichtiger Aspekt, auch wenn die Geräte heute immer besser und moderner werden, die Dosis immer geringer, die Mammo arbeitet eben immer noch mit Röntgenstrahlen. Zum anderen werden die Bilder schärfer und besser beurteilbar, wenn ordentlich komprimiert wurde.
Das soll aber nicht heißen, dass die Brust bis zum Anschlag als Fladen zerquetscht wird. Ich habe immer auf Augenkontakt geachtet und die Pat. mit einbezogen. Klar, man versucht zügig zu arbeiten und versucht der Patientin so wenig Schmerzen wie möglich zuzufügen.

Noch etwas, die Mammo muss nicht zwangsläufig schmerzhaft sein. Jede Brust ist unterschiedlich schmerzempfindlich. Es gibt Patientinnen, da darf man die Brust kaum anfassen, andere sagen nur, wie, das war schon alles. Deshalb macht Euch bitte nicht vorher schon verrückt. Wichtig ist, mit der MTRA zu sprechen. Erfahrungsgemäß ist die operierte Brust durch das Narbengewebe zwar meistens schmerzempfindlicher, doch meine Pat. haben es eigentlich alle immer gut überstanden.

Noch eine Bitte, habe ich auch meinen Pat. immer gesagt. Bodylotion vor einer Mammographie fasst sich zwar super schön an, duftet gut und die Pat. wirkt schön gepflegt, aber ist für die Mammo-Einstellung unangebracht.
Die Brust muss ja auch etwas gezogen werden, damit wirklich alles ins Bild kommt. Kriterium dafür ist der Pektoralis-Muskel, der mit dargestellt sein sollte. Das geht teilweise nur mit Ziehen. Wenn so eine Brust nun schön eingecremt ist flutscht sie einen durch die Finger. Folge, man muß noch beherzter zugreifen und ziehen, was die Pat. teilweise auch als unangenehmer empfindet. Wie das jetzt mit dem Lidocain-Gel ist, keine Ahnung, ob da rückfettende Komponenten drin sind, am besten vorher mal testen.
Nach der Mammo kann dann so vel Lotion gecremt werden wie Ihr wollt, doch versucht es, vorher darauf zu verzichten. Die MTRA wird es Euch danken.

Ich hoffe, Ihr nehmt mir meine Ausführungen nicht übel, doch es lag mir einfach auf dem Herzen mal von der anderen Seite aus zu berichten.

LG
Sabine
Mit Zitat antworten