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Alt 22.05.2008, 19:34
Birgit62 Birgit62 ist offline
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Standard AW: Stimmlippenkarzinom

Hallo Marion,
es tut mehr sehr leid, daß die Op. nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Du hast es Dir mit Deiner Entscheidung zur Op. sicher nicht leicht gemacht und bist jetzt umso mehr enttäuscht.
Sicher spricht die Logik für solch ein Vorhaben, aber bei den anscheinend mangelnden Erfahrungsberichten und den meiner Meinung nach sehr grossen Risiken sollte diese Methode wirklich nur gemacht werden, wenn nichts anderes mehr geht! Lt. Aussage der Ärzte wäre der Platzhalter bei mir ca. 3-4 cm breit gewesen und ich hätte mindestens 4 Tage im KH verbracht, da die Gefahr der Aspiration dieses Fremdkörpers anscheinend ziemlich akut sein muss. Sei froh, daß Du Deinen ausgehustet hast!
Das tägl. Auswischen nach meinen Op. war sicher nicht so angenehm, aber für mich das kleinere Übel. Mit dem Laryngoskop wurde die Stelle gesucht und mit dem Wattepropf kurz "rübergewischt". Dabei wurden die Fibrinbeläge entfernt und die Gefahr des Zusammenwachsen verringert. Natürlich alles mit einem schönen betäubenden Spray, sonst hätte ich das nicht überstanden.
Wie gesagt, wäre das Rezidiv nicht, wäre ich ziemlich glücklich über den Zustand meines Kehlkopfes. Sprach- und Luftqualität haben sich enorm verbessert, konnte ich vor den Op. doch nur leise flüstern und hatte gewaltige Probleme beim Atmen.
Ich gehe davon aus, daß man eine Synechie in diesem Ausmaß nicht mehr so trennen kann, daß der Ursprungszustand wiederhergestellt werden kann. Gerade der Bereich der vorderen Kommissur gestaltet sich für eine Op. sehr schwierig. Wenn sich wie in meinem Fall eine extrem dicke Vernarbung gebildet hat, ist es aussichtlos, sie komplett zu durchtrennen. Allerdings weiß ich nicht, was bei einer Augmentation gemacht wird. Die Methode kenne ich noch nicht.
Nach meiner Krebsoperation habe ich wg. Kommunikationsschwierigkeiten mit den mich bisher behandelnden Ärzten eine andere Klinik gesucht und bin in der Phoniatrie der Berliner Charite´angekommen. In Bezug auf meine Stimmlippen wurde mir dort sehr geholfen. Es hat zwar ewig gedauert, bis ich den 1. Op.-Termin hatte und eine Operation hat auch nicht gereicht, aber für Erfolg ist man tapfer, oder?
Leider war es mir bisher auch nicht vergönnt, "Leidensgefährten" oder Erfahrungsberichte zu finden. Informationen für diese Erkrankung sind auch ziemlich rar und nicht besonders aussagekräftig. Ich hätte mich gerne etwas besser gewappnet und vorbereitet.
Sicher ist die Situation des Nicht-Vernünftig-Sprechen-Könnens nicht hinnehmbar und man sollte alles versuchen, diese Situation positiv zu beeinflussen. Vielleicht werde ich später auch nach Möglichkeiten suchen, das zu ändern. Ich meine aber trotzdem, das man nach dieser Erkrankung gewisse Unzulänglichkeiten gerne hinnimmt. Dazu war die Angst einfach zu groß, es nicht zu schaffen. Jeder will seinen Krebs überleben!
Warum läßt Du die Augmentation erst im Herbst machen? Bis dahin ist noch eine lange Zeit und Du musst mit Deinen Problemem noch so lange kämpfen.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute, bleib tapfer und lass Dich nicht unterkriegen! Gruß von Birgit

PS: Wurden bei der Platzhalter-Op. noch einmal Proben vom Gewebe entnommen? Bei mir sah es immer ganz normal und gesund aus, bei der 2.Durchtrennung wurden aber trotzdem Gewebeproben gemacht und dabei wurde das Rezidiv festgestellt. Auch zur Überraschung des operierenden Arztes.

Geändert von Birgit62 (22.05.2008 um 19:40 Uhr)
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