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Alt 06.09.2012, 03:44
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Standard AW: Psychische Probleme nach Hodenkrebs

Hallo,

als "Veteran" will ich auch mal meinen Senf beigeben: Wenn Ihr noch "frisch von der Behandlung" seid, solltet Ihr körperliche Beschwerden auf JEDEN FALL vom Arzt gegenchecken lassen, sonst geht's Euch irgendwann wie mir damals. Ich bin ja traditionell eher so ein Kandidat, der ungern zum Arzt geht, und heute ist das sogar noch schlimmer, weil ich damals im Rahmen meines Rezidivs vor dessen Erkennung einen Haufen Fehlbehandlungen hatte. "Rückenschmerzen im Jahr 1 nach Hodenkrebs? – Ach was, das ist die Bandscheibe!" – solche Dinge.

Wie auch immer: Erstaunlicherweise fand ich die ersten Monate/Jahre nach der Krebsbehandlung weniger belastend als das "jetzt", wo seit bald 4 Jahren Ruhe ist. Damals habe ich immer mit dem Schlimmsten gerechnet und mein Leben entsprechend ausgelegt, sprich nichts auf die lange Bank gelegt, immer längere Krankenhausaufenthalte oder schlimmeres im Auge.

Inzwischen ist es aber so, dass ich mein Leben auf den Status "gesund" ausgerichtet habe und deshalb viehisch Angst habe, dass jetzt wieder was – und zwar IRGENDWAS kommt.

Der Witz daran ist: Mir macht bei Nachsorgeterminen weniger ein mögliches Rezidiv Sorgen als die Angst vor "Nebenbefunden", also dass die einen anderen Krebs im Rahmen der Routinechecks (1x im Jahr CT) finden. Das geht so weit, dass ich vor Nachsorgeterminen anfange, mir Dinge (etwa Kloß im Hals = Schilddrüsenkrebs, Sodbrennen = Bauchspeichedrüsenkrebs) einzubilden und darüber ganz deprimiert und ängstlich werde.

Insofern werde wohl auch ich mal demnächst mit dem Psycho-Doc sprechen müssen. Hätte nicht gedacht, dass der Bedarf so spät noch kommt.

Beste Grüße,
Christian
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Hodenkrebsprofi seit 2007.
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