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Alt 14.05.2016, 14:53
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

der Beitrag von Sandra 1812 (Krebs weg .. Spätfolgen...) hat mich bzgl. dessen, daß wir uns in unserer evtl. Not allein gelassen fühlen könnten, recht nachdenklich gemacht.
Genau so, wie auch die Antwort von Angelika 7, die auch Sandra 1812 irgendwie behilflich sein und Mut machen wollte.

Was bleibt uns denn großartig anderes übrig, als uns gegenseitig in unseren teils total beschissenen Situationen Mut zu machen?

Damit will ich nicht sagen, daß Veranlassung besteht, uns hilflos der jeweiligen Situation "ausgeliefert" zu sehen.
Denn das ist keineswegs so:
Ärztliche Profis stehen/kämpfen auf unserer Seite gegen den Krebs an.
Mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, und das sind nicht wenige.

Meine Ontologin erklärte mir (nachvollziehbar), warum permanente Fortschritte im Kampf gegen den Krebs möglich und erreichbar sind:
In Datenbänken werden systematisch Einzelfälle ausgewertet, damit durch den Rückgriff auf die Ergebnisse ständige Verbesserungen/Verfeinerungen der angewendeten Mittel erreicht werden können.
D.h. wir können davon ausgehen, daß sich unsere Ärzte auf "sicherem Boden" bewegen, wenn Therapie-Mittel beibehalten oder ggf. angepaßt werden.

Bzgl. Speicherung von Daten gibt es Zeitgenossen, die überall einen Mißbrauch von Daten "wittern" und dazu Unglaubliches verbreiten.
Das geht dann teils bis an die Grenzen übler Nachrede, die auch bzgl. dieses Forums existiert:
=> http://community.netdoktor.at/forum/...n-der-foristen

Ganz abgesehen davon, daß sich zeigen wird, ob hier im Forum "zensiert" wird, bleibt es m.E. völlig unverständlich, warum die gen. Zeitgenossen nicht selbst ein Forum oder einen Blog eröffnen, um darin das zu diskutieren, was ihnen ein Anliegen ist.
Denn schließlich ist es jedem unbenommen, die Dinge so zu sehen, wie er das für richtig hält.

Bezogen auf Heilungs-Möglichkeiten/-Chancen von Krebs ist es auch jedem unbenommen, z.B. auf homöopathische oder sonstwelche Mittel zu vertrauen oder womöglich gar zum "Wunderheiler Eusebio" zu gehen, der vermutlich nur mehr verspricht, als er jemals erreichen kann.

Denn in einem Punkt "beißt die Maus todsicher keinen Faden ab":
Letztlich laufen in unseren Körpern nur chemische Umsetzungsprozesse ab.
Völlig unabhängig davon, in welcher Form "die Chemie" zugeführt wird.
Nur effektiv wirksam muß sie sein, was sich ja auch jederzeit überprüfen läßt.
Womit wir wieder bei den o.g. Datenbänken wären, deren Auswertungsergebnisse allen Patienten nützen können.

Wir im Forum können nicht recht viel mehr tun, als von (unseren) Ergebnissen zu berichten, weshalb ich mich auch entschlossen habe, weiterhin von meinen Ergebnissen zu berichten, um allen anderen Betroffenen Mut zu machen.

Natürlich kann eine Therapie bei jedem anders gelagert sein.
Aber dennoch dürften grundsätzliche Abläufe annähernd identisch sein, weil diese die Basis für die permanente Überprüfung der Wirksamkeit der Therapie sind, die ggf. angepaßt wird.

Ich habe ein follikuläres Lymphom Grad 3, Stadium III A.
Stadium III A bedeutet zunächst, daß überall im Körper abartig bösartig vergrößerte Lymphknoten vorhanden sind.

Die Therapie ist zweiteilig aufgebaut und die Zyklen laufen im Prinzip (incl. der Kontrollen) immer gleich ab.

Mir wird/wurde an AK zugeführt:
700 mg Rituximab in 500 mL NaCl 0,9 %
Und gleichzeitig an "Chemo":
- 1300 mg Cyclophosphamid in 500 mL NaCl 0,9 %
- 90 mg Doxorubicin (applikationsfertig)
- 2 mg Vincristin (applikationsfertig)

Eine Woche nach der Zufuhr sind die Blutwerte i.d.R. völlig i.O.
Nach etwa 10 Tagen "rauscht" aber die körpereigene Abwehr "in den Keller", was bei der Blutkontrolle nach zwei Wochen auch feststellbar ist.
Etwa 5 Tage danach sollten dann die Blutwerte wieder i.O. sein, damit nach 3 Wochen der nächste Zyklus beginnen kann.
So lange die Abwehr (mehr oder weniger) im Keller ist, muß man darauf achten, sich keine Infektion "einzufangen".
Falls das doch geschieht, sofort reagieren und das Behandlungzentrum verständigen, damit dort darauf (gegensteuernd) reagiert werden kann.

Derzeit bin ich im zweiten Zyklus, und die Blutwerte (nach einer Woche) waren i.O.
Anschließend wurden per Ultraschall alle Lymphknoten erneut "vermessen".
Alle hatten sich gewaltig verkleinert, was den Rückschluß erlaubt, daß die Therapie - wie gewünscht - dem Krebs ganz ordentlich zusetzt bzw. ihn vernichtet.

Der Wasserpegel im rechten Lungenflügel ist auf ca. 1,5 L angestiegen.
Gegen Ende der nächsten Woche wird in Verbindung mit der nächsten Blutkontrolle etwas Wasser "abgezapft", damit das separat analysiert werden kann.

Ansonsten:
Alles unverändert.
Bis auf den zwangsläufigen Haarausfall sowie die etwas unregelmäßige Verdauung merke ich rein gar nichts Ungewöhnliches.
Keinerlei Nebenwirkungen, von denen häufig die Rede im Zusammenhang mit den Therapien ist.

Bzgl. Gewicht hatte ich mich verschätzt.
Das lag deutlich unter 70 kg.
Ich esse weiterhin exzessiv ganz gezielt "Kalorien-Bomben", und das Gewicht steigt dadurch nun auch langsam an.

Hoffe, daß auch die weiteren Berichte zum Verlauf meiner Therapie ebenfalls Betroffenen Mut machen können.

Liebe Grüße
lotol
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