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Alt 02.02.2009, 17:37
Benita Benita ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Angst wächst mit dem Tumor

Hallo Stefan,

das mit den kleinen Leuten aus Swabedoo kenne ich nicht, finde ich aber absolut zauberhaft. Das ist ein echter Vergleich, hier gibt es ne Menge lieber Leute, die sich gegenseitig die Pelzchen zuschieben. Der der es gerade am nötigsten hat, wird damit zugedeckt. Das macht ein warmes Gefühl. Ich danke dir also für dein Pelzchen und hebe es für dich auf.

Fährst du denn nun ein paar Tage weg?

Ich kann mir vorstellen, dass deine Großeltern geschockt sind. Die Krankheit ihres Sohnes bringt doch die Reihenfolge vollkommen durcheinander. Kinder sollten nicht vor ihren Eltern sterben. Das ist im Lebenslauf nicht vorgesehen und darauf bereitet einen auch niemand vor. Es ist das schrecklichste Erlebnis im Leben von Eltern, wenn man sein Kind verliert. Da ist es egal, ob das "Kind" wirklich noch ein Kind oder ein Erwachsener ist. Bei allem Verständnis für ihre Sorgen, was sie selbst betrifft, so hat doch dein Papa absolute Priorität.
Meine Eltern werden dieses Jahr auch beide 80 Jahre alt. Für ihr Alter sind sie noch recht fit und ich wünsche ihnen und mir, dass das für eine lange Weile so bleibt. Wenn nicht, dann muss man sehen, was zu tun ist. Alles zu seiner Zeit. So verdränge ich es, eine Baustelle reicht mir im Moment. (Du verstehst, wie ich das meine?!)

Ich spreche zwar mit meinem Mann über die Krankheit und ganz selten sagt er mir auch, dass er Angst hat. Ich versuche dann immer ihm Mut zu machen und sage ihm, dass auch ich Angst habe, aber gemeinsam werden wir den Weg gehen. Über das "Was ist wenn" haben wir nie gesprochen. Ich denke, dafür ist die Zeit noch nicht reif. Vielleicht kommt es später, vielleicht auch nie. Wir werden sehen. Solange er behandelt werden kann und es noch Therapien gibt, werden wir kämpfen. Ich denke, es ist am besten, wenn du deinem Vater einfach ein Signal gibst, dass er mit dir über alles reden kann, auch über seine Ängste. Du bist der Mensch der ihm am allernächsten steht. Entweder nimmt er dein Angebot an oder nicht. Wenn nicht, bleibt dir nur, es zu akzeptieren. Man muss auch nicht immer über alles reden, wichtig sind kleine Gesten die zeigen, er ist nicht allein und er kann sich auf dich verlassen. Das ist schon eine Riesenhilfe für ihn, zumal er ja von seinen Eltern keine Hilfe erwarten kann. Mein Mann sagt immer, "ohne dich würde ich schon nicht mehr leben, ich kämpfe für dich". Gibt es eine schönere Liebeserklärung. Ich weiß nicht, ob dein Vater eine Partnerin an seiner Seite hat. Wenn nicht, bist du natürlich umso wichtiger für ihn. Zeig ihm, dass du da bist, aber denk auch an dich und dein Leben. Das ist ganz wichtig.

Liebe Grüße, Benita
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