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Alt 17.10.2002, 11:55
Gast
 
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Standard Dokumentarfilm über das Tabu Sterben

Hallo Karin,

natürlich erzähle ich dir immer noch, dass die Krankheit nicht im Mittelpunkt stehen sollte. Das bedeutet aber auch, dass sie nicht verdrängt werden darf. Du schreibst zwar, dass du natürlich froh bist, dass du lebst, aber es wirkt nicht glaubhaft. Leider. Außerdem stellt sich mir bei dieser Aussage doch die Frage: Bedeutet für dich die Diagnose 'Krebs' = Tod?

Du hast wahrscheinlich recht, dass ich nicht immer nachvollziehen kann, was es bedeutet, mit dieser Krankheit leben zu müssen. Ich kann eben nur aus der Sicht des Angehörigen eines ‚Todkranken’ schreiben. Du aber bringst zum Ausdruck, dass man es nicht nachvollziehen kann, wenn man selbst nicht betroffen ist, dass dich und deine Haltung nur die verstehen können, „die den ganzen Mist auch durchmachen müssen.“ Da frage ich mich doch aber: Verstehen dich deine Familie, dein Freund, deine wenigen richtigen Freunde dann wirklich? Ich unterstelle jetzt mal, dass diese Personen oder auf jeden Fall nicht alle von dieser Krankheit betroffen sind. Dann könnten sie doch aber genauso wenig wie ich nachvollziehen, was es heißt, mit der Krankheit zu leben. Sie könnten es dann doch auch nicht verstehen. Und trotzdem ist da ja noch die offene Frage, wie du deinen sog. Freunden jetzt begegnest. Welche Entschlüsse fasst man für sich?

Am Rande: Hast du dir den Beitrag von Petermännchen mal angeschaut. Könnte es sein, dass er/ sie da eine ähnlich gelagerte Situation beschreibt?

Hast du durch diese Krankheit oder auch eine andere schwerwiegende Krankheit betroffene Menschen in deinem Umfeld? Falls ja, wie gehst du mit ihnen um? Wie gehst du im Allgemeinen mit Menschen um, wenn du erfährst oder auch schon weißt, dass sie an einer schweren Krankheit leiden (nicht Krebs). Könntest du diese Menschen dann verstehen? ‚Den Mist’ hättest du dann doch nicht mitgemacht.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
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