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Alt 18.09.2007, 22:01
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SonneSollScheinen SonneSollScheinen ist offline
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Standard AW: Ich brauche mal ein bißchen trost!!

Liebe Ela,

ach.. ich weiss nicht, was ich dir sagen soll. Hört dass denn niemals auf? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. In meinem Leben ist auch ziemlich viel Sch***** passiert. Stecke im Moment in meiner dritten Chemotherapie - und ich bin erst 25. Meine Mama musste uns verlassen, als ich 14 war. Das kann ich bis heute nicht fassen, dass sie nicht mehr da ist. Auch andere Familienmitglieder bei mir haben es alles andere als einfach... Hört das auf?
Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, was nie aufhört. Und das ist das Hoffen. Ich kann keinen tieferen Sinn in dem sehen, was passiert. Ich bin auch (nicht mehr) religiös... glaube auch nicht daran, dass das Leben eine Prüfung ist, oder das ich, wenn ich den Krebs nochmal besiege, ein anderer Mensch bin... Ich glaube daran, dass es trotz allem noch das Gute gibt. Und ich glaube daran, dass es bessere Zeiten geben wird. Ich weiss, dass manche Menschen unglaublich viel aushalten müssen und andere ein sorgloses Leben haben... und ich weiss, dass es so ist... diesen ganzen Quatsch mit "die sehen nur von aussen glücklich aus" oder "durch meine Krankheit habe ich soooo viel dazugewonnen", den glaube ich nicht und will ich auch nicht hören. Kein Mensch braucht Schicksalsschläge, nur um danach "stärker" zu sein, oder alles bewusster wahrnehmen zu können oder sich über kleine Dinge freuen zu können... Also ich brauche es zumindest nicht. Lieber wäre ich schwach, würde die Welt wahrnehmen wie jeder andere auch und würde den ganzen Tag fluchen.... Was ich sagen will: gerne würde ich antworten: "Ja, liebe Ela, es hört auf. Es ist jetzt genug. Soviel Schlimmes ist passiert...es jetzt reicht. Ab jetzt wird alles besser". Aber meiner Erfahrung nach ist es eben nicht zwangsläufig so. Es kann irgendwie immer schlimmer kommen. Deswegen ist es wichtig, positiv zu denken. Vermutlich denken alle Personen in solchen Situationen wie Du absolut positiv, sonst wären sie schon längst verrückt geworden. Also musst Du das beibehalten. Hadere nicht mit "Schicksal", mit "warum-wieder-wir" .... Versuche es anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Ich hinterfrage nicht mehr.... Ich VERSUCHE (natürlich gelingt mir das nicht immer) trotz allem an das Gute zu glauben und zu hoffen, das sich alles irgendwie zum Guten wendet. Leider liegt es oft nicht in unserer Macht, was mit uns und mit den Menschen, die wir lieben, passiert.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles erdenklich Gute.
Manchmal hilft es auch, wenn man sich bei einer guten Freundin so richtig ausheult, wenn man denkt, es geht nicht mehr... also mir hilft das zumindest.

Liebe Grüsse und (dummer Spruch...ich weiss...aber ist was Wahres dran): KOPF HOCH

Sonja
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