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Alt 23.03.2013, 22:36
Rosemie Rosemie ist offline
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Standard AW: Einige Fragen bitte

Hallo Dely,
ein Glück, daß Du jetzt doch schon ein bißchen weiter gekommen bist und mit einem Arzt heute sprechen konntest. Da hängt man dann nicht mehr so gänzlich in der Luft. Ehrlich gesagt war für mich die Zeit auch am Schlimmsten zu ertragen, bis mal alle Ergebnisse und Untersuchungen vorlagen und dann die Behandlung losgehen konnte. Für mich konnte die Chemo gar nicht schnell genug beginnen, man will das dann auch eigentlich nur alles schnell hinter sich haben.

o.k. - Du hast ja jetzt einiges geschrieben und auch einen Link zum Zungenkarzinom erhalten. Wo der Primärtumor sitzt, ob wirklich in den Mandeln, wird sich dann klären. Ich glaube Dir gerne, daß eine Mandel-Op bei Erwachsenen ein Horror ist, aber da muß Dein Mann dann einfach durch, das bleibt ihm nicht erspart. Der Metastase hinter der Zunge kann hoffentlich mit Bestrahlung beizukommen sein.
Ich habe eine Bekannte, die Zungenbodenkrebs hat, die nahm kürzlich in Heidelberg an einer Studie teil. Sie wohnte dafür mehrere Monate in Heidelberg in einem Appartement, weil sie nicht ständig von zu Hause nach Heidelberg pendeln konnte. Hat sich gelohnt, der Tumor ist total geschrumpft und sie hat Chemo und Bestrahlung gut weggesteckt, hat jetzt die Reha hinter sich und fängt nach Ostern wieder an zu arbeiten. Es geht ihr soweit gut.

Ich drücke die Daumen, daß die weiteren Untersuchungen keine schwerwiegenden Ergebnisse liefern. Bis es soweit ist, ist alles ein Geduldsspiel und eine reine Nervensache und ich würde von daher mich auch nicht zuviel im Internet informieren. Man macht sich damit oft nur selbst verrückt. Ihr müßt das jetzt auf Euch zukommen lassen, es bleibt Euch keine andere Wahl. Informieren ist gut, aber nur immer unbedingt soviel wie nötig.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß die Angehörigen oftmals mehr betroffen sind als die Patienten selbst. Denen bleibt halt auch nichts anderes übrig, als alles auf sich zukommen zu lassen.
Durch die Ruhe, die ich dadurch aber ausstrahlte, habe ich es meinem Mann und meinen Kindern möglich gemacht, selbst auch wieder ins Reine zu kommen und mich dadurch dann auch zu unterstützen und mich noch verrückt zu machen. Ich brauchte Hilfe, aber keine Nervenbündel.
Und ich denke, genauso wird es Deinem Mann gehen. Er braucht Dich, aber als ruhender Pol. Das geht allerdings nicht von einem auf den anderen Tag, aber ich denke und hoffe, es wird Dir gelingen.
Und jetzt erzähle Deinem Mann nicht Deine Horror-Geschichten von Deiner Mandel-OP, da kriegt er nur Angst. Und je weniger Angst er vor etwas hat, um so besser ist es für seine Psyche. Denn er braucht alle seine Kraft, um wieder gesund zu werden und die Behandlung zu überstehen.

Ich wünsche Euch beiden alles Gute. Und wenn die Diagnose letztendlich vollständig feststeht, dann würde ich an Deiner Stelle mit Deinem Chef reden. Die meisten Chefs sind in diesen Fällen doch recht kulant und auch die Kollegen, wenn Du Deine Urlaubstage nun anders einkalkulieren mußt. Ich kann mir kaum vorstellen, daß jemand in solchen Fällen so hartherzig sein kann. Oftmals helfen auch die Soziale Dienste an den Krankenhäusern, erkundige Dich notfalls dort, wie Du vorgehen sollst und ob die Dir helfen können.
LG Rosemie
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Diagnose 21.11.2012: aggressives diffus-großzelliges B-NHL Stadium IA
Behandlung: R-Chop 21 - 6. und letzter Zyklus am 18. u. 19.3.13
Vom 27.3. - 17.4. Reha in der Nahetalklinik in Bad Kreuznach
Abschluß-CT am 18.4.13 - Ergebnis: komplette Remission
Juli 2016: weiterhin komplette Remission