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Alt 26.05.2004, 11:01
Karo
Gast
 
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Standard Rezidivangst Suche Austausch

Liebe Dorothea,

um gleich deine Frage zu beantworten, nein wir haben auch nicht so richtig über den Tod gesprochen.Für Florian stand dies nie zur Debatte. Natürlich gab es Gespräche über seine Erkrankung, über deren Folgen, was eventuell alles eintreten könnte. Er war auch bei sämtlichen Arztgesprächen dabei, was den Ärzten nicht unbedingt gepasst hat. Er wußte also schon, dass er auch sterben hätte können, nur wie gesagt, für ihn war das nie ein Thema, zumindest wären der Therapie nicht. Erst zu Weihnachten 2003 bekam er seinen Tiefpunkt. Ich glaube, er war vorher einfach zu sehr damit beschäftigt gesund zu werden und gesund werden bedeutet an den Tod keinen oder kaum einen Gedanken zu verschwenden. Ansonsten ist er auch eher der Typ, der viel mit sich selbst oder Freunden ausmacht. So war er aber vorher auch schon.
Du hast das gut beschrieben, "Angst vor der Angst der Mama"! Kinder haben allgemein sehr feine Antennen, da können wir noch so gut "schauspielern" sie spüren unsere innersten Ängste sehr genau. Sohnemann kam dann ab und an, kuschelte sich an mich und meinte ich bräuchte mir doch keine Sorgen zu machen, er würde doch wieder gesund. Sein unerschütterlicher Glaube an sich selbst, hat dann schon einiges bei mir in die richtigen Bahnen gelenkt.
Ich hatte ja schon geschrieben, dass das erste Jahr fürchterlich war. Auch ich lag nachts oft wach, und Gedanken über Rezidive, Beerdigung usw. liesen mich ins Kissen weinen. Besonders schlimm war es vor den Kontrollterminen! Für mich war der Knackpunkt die Kontrolle nach einen Jahr. Als diese ohne Befund war..da war es wie ein Abschluss für mich. Nach diesem ersten Jahr konnte ich, im Bezug auf Flo auch von gesund reden und nicht mehr von "er ist in Remission". Natürlich weiß ich, es kann immer wieder etwas auftreten, aber ich bin irgendwie gelassener, hört sich jetzt vielleicht blöde an..aber ich lasse es auf mich zukommen..denn ändern könnte ich es eh nicht. Aber je mehr Zeit vergeht, desto ruhiger werde ich auch innerlich.
Nett wie du deine Depris begrüßt, ich bin ähnlich damit umgegangen..lächel..!! Hallo ihr "Ungeliebten"...nett euch zu sehen aber nun könnt ihr wieder gehen! Mir tat diese "kleine" Selbstironie gut. Ich habe dann auch relativ schnell wieder für mich Aktivitäten gesucht. Meinen ehrenamtlicher "Job" als Jugendleiterin in unserem kleinen Sportverein hat mich schnell wieder in Anspruch genommen. Ich bin viel mit unseren Hunden spazieren gewesen..stundenlang..! Die Gespräche hier im Chat, haben mir auch sehr viel geholfen.
Du wirst deinen Weg, damit um zugehen, bestimmt auch noch finden. Setze dich nicht so unter Druck, lass dir und deiner Seele Zeit zum verarbeiten!! Jetzt fällt langsam der Druck, die Anspannung von dir ab und die Erschöpfung, seelisch wie körperlich setzt ein. Momentan kannst du noch nicht so recht daran glauben, dass deine Tochter es geschafft hat, aber irgendwann wirst du auch dies richtig realisieren können!!!
Schicke dir auch ein paar Sonnenstrahlen und viel Regenbogenfarbe für die Seele.

Liebe Grüße Karo
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