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Alt 03.08.2007, 22:42
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Erkrankung in all seinen Aspekten

Liebe Irmgard,
ich hatte gestern ein Erlebnis, das mich sehr irritiert hat. Da meine ältere Tochter im September heiratet, brauchte ich noch etwas zum "Aufstylen" und bin nach Düsseldorf mit der S-Bahn gefahren. Es war das erste Mal seit meiner Krankheit, dass ich überhaupt Lust auf diese Art Shopping hatte. Als ich in D´dorf ankam, passierte es. Ich ging durch den Bahnhof und bekam eine regelrechte Panikattacke wegen des Lärmpegels und der vielen Menschen, die mich auch anrempelten. Als ich endlich draußen war, musste ich mich erst einmal hinsetzen und tief durch atmen. Meine Lust auf Shopping war dahin, es wurde eine Kurzfassung, und ich bin schnell wieder nach Hause gefahren und war fix und fertig. Also ich weiß jetzt, was das Wort Reizüberflutung zu bedeuten hat. Gibt es eine Ursache für die Reaktion? Keine Routine mehr bei Reizen? Alterserscheinung (bin ja auch jetzt 60)? Chemofolgen? Größere Sensibilität?
Kennst du sowas auch???

Hallo Jen,
Irmgard hat ja sehr gut erklärt, wie die Erkrankung sich auf die Beziehung auswirken kann. Ich war manchmal richtig heilfroh darüber, dass ich Single bin, wenn ich so an einige Erlebnisse im KH zwischen Ehepartnern zurückdenke: MIssverständnisse und viel Stress, jeder nimmt Rücksicht auf den anderen und aus lauter Rücksicht wird gelogen, geschwiegen, verharmlost oder was auch immer (natürlich gab es auch positive Beispiele, aber wenige). Klar, alles steht auf einmal Kopf, nichts ist mehr wie vorher, jede Lebensplanung futsch und das bedeutet Krise hoch 3. Ich habe im FReundeskreis Paare, die daran gescheitert sind und solche, die eine Art Neuanfang gemacht haben. Ich hoffe, dass deine Eltern zu den letzteren gehören! Leicht ist das sicherlich alles nicht.
Ulla
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SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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