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Alt 05.10.2005, 17:27
Gesi Gesi ist offline
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Standard AW: Suche guten Onkologen

Hallo Schepp,

ich bin keine Expertin, aber vor denselben Fragen wie du standen meine Schwester und ich im letzten Juni, als meine Mutter ihre Diagnose bekam, deshalb kann ich zumindest berichten, was ich inzwischen aus der Erfahrung gelernt habe: Also, für die Therapie ist wichtig, welches Stadium deine Mama hat. So wie du das schilderst, wohl ein weit fort geschrittenes. In diesem Fall ist der Standard, so viel wie möglich an Tumormasse operativ zu entfernen und dann eine Chemo-therapie anzuschließen. (Es gibt Leitlinien für die Therapie von Eierstockkrebs, du kannst dich z.B. bei der AGO, Arbeitsgemeinschaft Ovarialkarzinom darüber informieren: http://www.ago-ovar.de , dort unter „Behandlung“ und dann „Leitlinien“ schauen. Dass die Experten sich uneins sind, habe ich eigentlich nicht so wahr genommen.) Bei meiner Mutter war im ersten Anlauf keine OP möglich, sie hat erst Chemo bekommen, dann OP, dann wieder Chemo.
Das mit der Arzt- und Klinikwahl ist so eine Sache. Auf der oben genannten Seite sind Leitzentren der Arbeitsgruppe und teilnehmende Zentren angegeben. Wenn ihr euch für eine dieser Kliniken entscheidet, seid ihr zumindest sicher, dass die Behandlung auf dem aktuellen Stand erfolgt. Für die Wahl des Operateurs ist die Erfahrung in meinen Augen ein wichtiges Kriterium: Je besser operiert, sprich je mehr Tumormasse entfernt werden kann, desto besser die Prognose. Die OP ist auch nicht ganz ohne, da möchte man dann schon jemanden, der versiert ist.
Allerdings: Für meine Mutter war wichtig, nicht zu weit von zu Hause fort zu sein. So haben wir einen Kompromiss geschlossen, die Klinik, in der wir sind, hat wohl nicht viele Erfahrungen mit ihrer Erkrankung, aber die interdisziplinäre Zusammenarbeit klappt gut, und die Ärzte sind menschlich gesehen sehr ok.
Zur objektiven Beratung kann ich nichts sagen, es bleibt uns ja eh nichts anderes übrig, als uns die Erklärungen anzuhören, zu vergleichen, nachzulesen... Vielleicht holt ihr ja noch eine zweite Meinung ein, wenn die Ärzte, bei denen ihr seid, sich festgelegt haben.
Aufschub der Therapie – da muss man wohl wirklich einen Arzt fragen. Bei meiner Mutter war es so, dass notfallmäßig operiert werden musste, Darmverschluss. Als sich ihr Rezidiv ankündigte (erhöhte Tumormarker) sind wir dann trotzdem noch verreist, weil sie keinerlei Beschwerden hatte und die Reise gerne noch wollte. Wie gesagt, ich bin keine Expertin, aber ich würde mir, wenn irgend möglich, die Zeit nehmen, eine Klinik und Ärzte eures Vertrauens zu finden. Davon hängt ja nicht nur die Behandlung ab, sondern auch, wie gut und sicher aufgehoben sich deine Mutter fühlen wird, und die Seele ist ein ganz wichtiger Punkt.
Das war´s ich hoffe, es war was für dich dabei und wünsche dir und deiner Mutter alles Gute!
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