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Alt 26.08.2003, 22:46
Gast
 
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Standard Hoffnung bei BEIDSEITIGEM Nierenzellkarzinom

Liebe Sabine,

ich hoffe für euch, daß Ihr eine geeignete Therapieform für Deinen Onkel findet. Die Immun-Chemo-Therapie bestehend aus Interleukin / Interferon / 5 FU ist z. B. eine bei den Schulmedizinern gängige Therapiemassnahme beim metastasierten Nierenzellkarzinom. Sie sollte eigentlich an allen großen Kliniken durchgeführt werden, zumal es die einzige Therapie ist, die die Schulmedizin derzeit zur Verfügung hat ( mit 30 - 40 % nachgewiesener Erfolgschance ). Prof. Atzpodien aus Münster hat sie damals mitentwickelt und ist auf dem Gebiet führend.
Bzgl. der Metastasen im Bauch könnte ich mir vorstellen, daß es sich um befallene Lymphknoten handelt. Vielleicht könnte davon auch im Vorfeld einiges herausoperiert werden?! Die Thermoablation ist sicher nicht bei jedem Tumor durchführbar ( abhängig von Lage und Größe des Tumors ), aber es ist sicher eine Frage wert, ob zumindest mit einer Niere hermit etwas erreicht werden könnte. Und auch die Nebenniere könnte evtl. mit der Thermoablation therapiert werden. Vielleicht ist auch Lasertherapie eine Möglichkeit. Die wird meines Wissens an der Uniklinik Frankfurt / Main bei Prof. Vogel durchgeführt. Ansonsten bliebe nur die OP: Entfernung der kompletten Niere samt Nebenniere und umliegender Lymphknoten oder aber, falls möglich, die Tumorenukleation.
Mit der Charité in Berlin habe ich keine persönlichen Erfahrungen, aber bisher auch nichts Negatives davon gehört. Aus einem Bericht von Berti ( etwas weiter oben auf dieser Seite ) konnte ich entnehmen, daß die dort auf jeden Fall auch Tumorenukleationen vornehmen. Und die werden mit Sicherheit auch die Immun-Chemo-Therapie kennen. Ob sie die Möglichkeit der Thermoablation haben, ist mir nicht bekannt. Das gab es im vergangenen Jahr nur an einigen wenigen großen Unikliniken in Deutschland. Wichtig ist auf jeden Fall, daß man möglichst versucht, soviel Tumormasse zu entfernen, wie es nur geht, bevor man mit der Immun-Chemo-Therapie beginnt.
Mit holländischen Kliniken kenne ich mich leider gar nicht aus, kenne auch nichts in Grenznähe. Da kann ich Dir leider nicht helfen. Aber holt Euch auf jeden Fall mehrere Meinungen ein - manche Ärzte sind leider sehr schnell bereit, bei einem Patienten im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung nicht mehr viel und vor allen Dingen kostenträchtige Therapien anzubieten. Schlimm, aber so ist es leider. Dein Onkel ist körperlich fit, wie Du schreibst, und da sollte es doch eine Möglichkeit geben! Lasst Euch nicht abwimmeln. Manchmal braucht man halt bei den Herren in Weiß viiiiiel Geduld, muß nachbohren, beharren, immer wieder fragen und sollte vor allen Dingen auch ein möglichst kompetenter Gesprächspartner sein, um eigene Fragen und Vorstellungen einbringen zu können. Sie werden zumeist etwas vorsichtiger, wenn sie merken, daß man sich mit der Materie auch selbst befasst hat.

In diesem Sinne alles Gute für Euch,

Ulrike
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