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Alt 20.10.2016, 11:45
Natti79 Natti79 ist offline
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Standard AW: Beide Elternteile innerhalb eines Monats verloren

Liebe Adlumia,

ja...man ist nicht mehr die Selbe...es fehlt einfach etwas. Eigentlich waren die letzten 8 Monate gefühlsmäßig in Ordnung...klar man hatte gute und weniger gute Tage. Manchmal fällt mir der Alltag leichter und manchmal bin ich einfach schnell erschöpft. Ich dachte ja auch, dass ein Psychopharmaka ein bisschen helfen könnte gegen diese schnelle Erschöpfung, ist aber nicht mein Ding. Ich möchte mich nicht medikamentös abhängig machen und das Problem nur "verschieben". In den letzten Tagen, mag auch am Wetter liegen, kommen andere Gefühle hoch. Zum einen eine tiefe Traurigkeit, die auch in Weinkrämpfen endet wenn ich alleine bin. Und auch das Gefühl der Wut auf Gott und Menschen in meinem Umfeld, die gesund sind und keinen Spaß am Leben haben können. Meine Eltern wollten beide leben, sie haben das immer wieder gesagt. Vor allem meine Mutter hatte keine leichte Kindheit und hat sich trotzdem mit soviel Optimismus und Freude ihr Leben gelebt, hat beruflich andere gepflegt und immer viel gegeben. Und dann wird sie krank und muss sterben? Mit nicht mal 60 Jahren? Ich bin wütend, dass wir nicht alle mehr Zeit gemeinsam hatten. Ich bin sauer, dass meine Kinder ihre Oma und ihren Opa nicht mehr umarmen können, mit ihnen lachen können. Ich bin einfach enttäuscht, dass ihnen dies verwährt wurde. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die viel jünger sind und auch an diesem Krebs sterben müssen, ich bewerte auch nur meine eigene Situation.

Ih wohne nun im Haus meiner Eltern mit meiner Familie, alles erinnert mich an sie. Wir sind gerade dabei zu renovieren, und ein paar Dinge optisch zu verändern. Ich spreche mit meinem Mann nicht oft über die Beiden, will das Thema auch vor den Kindern nicht zu oft ansprechen. Ich denke, dass all meine Gefühle normal sind und zum Trauerprozess dazugehören. Aber es tut unglaublich weh.

Ich bin glücklich und stolz, dass ich beide bis zum Schluss fast rund um die Uhr begleiten konnte, ich hoffe sie haben bis zum Schluss gespürt, dass ich bei ihnen bin und sie liebe.

Viele Grüße

Natti
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