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Alt 26.01.2012, 10:22
Salomon Salomon ist offline
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Standard AW: Barrett-Syndrom

Hallo Frank.
Schade, dass du erneut Beschwerden bekommen hast.
Das was du beschreibst, kommt mir jedoch bekannt vor. Vor der Erstdiagnose, als ich noch vermutete, es wäre eine immer wieder auftretende Gastritis, hatte ich auch immer wieder Halsschmerzen... Sommer wie Winter.
Ich spielte immer mit dem Gedanken ich hätte ich schlechtes Immunsystem oder wäre besonders Krankheitsanfällig. Dem war nicht so. Seit der PPI-Behandlung bin ich von den Halsschmerzen weitgehend befreit und war die letzten 3 Jahre kein einziges mal krank.
Leider war kein Arzt die letzten 8 Jahre fähig gewesen, diesen Zusammenhang zu deuten.

Was die PPI Dosierung betrifft, widersprechen sich tatsächlich die Gelehrten.
In meiner Anfangsphase, als ich noch total aufgewühlt von der Diagnose war, hab eich enorm viele Informationen gesucht und ich kann mich erinnern, dass ich auf diesem Weg auch die Sache mit den Gleichwertigkeiten der PPI gelesen habe.
Ich persönlich hatte das Gefühl, dass die sich unterscheiden. Weniger in der Wirkung, als eher in der Nebenwirkung. Sehstörungen habe ich vorwiegend unter Omeprazol. Esomeprazol half mir kein Stück. Nexium und Pariet hatte ich recht gut vertragen...werden jedoch genau von der KK nicht weiter bezahlt, unterstützt... und vom Arzt somit auch nicht gern verschrieben. Die achten mittlerweile auf Ihre Budgets.
Bei Pantoprazol hatte ich bisher das Gefühl, dass die 40mg Dosierung gleichwertig der Omeprazol 20 Dosierung ist. So auch die weit verbreitete Meinung im Internet.
Die Ärzte selbst behaupten meistens einfach standartmäßig, dass alle Mittel gleichwertig sind.
Ihnen fehlt jedoch das spezifische Wissen darüber, keiner dieser Menschen hat sich so intensiv damit auseinandergesetz wie der Betroffene selbst. Da bin ich mir mittlerweile sehr sicher.
Ich hatte mri mal die Mühe gemacht und die Fachinformationen der Arzneimittel zu googlen "Fachinformation Omeprazol" etc. Da stand auch vieles über die Halbwertszeiten der Medikamente drin. (ein sehr erweiteter Beipackzettel)
Und ich bin mir sicher, dass so gut wie kein Arzt diese Fachinformationen zur Kenntnis nimmt.
Als "Laie" muss man sehr aufpassen. Ich hatte schon oft Anfeindungen mit Internisten weil sie sich fachlich herabgesetzt gefühlt haben. Da möchte man gewisse Probleme wie mangelhafte Calcium-Aufnahme, B12 Mangel oder Wirkungsunterschiede diskutieren und der Arzt winkt ab, weil er an der Diskussion nicht teilnehmen kann. Dann bekommt man noch gesagt: "Wissen Sie, es gehört mehr dazu die Medizin zu verstehen. Medizin ist nicht nur eine simple Informationsbeschaffung."
Oftmals fühlt man sich einfach nur schlecht betreut. Die Ärzte wollen sich ein lockeres Leben mit standarisierten Behandlungen und Aussagen aus dem Lehrbuch machen und sie weigern sich förmlich andere Sichtweise aufzunehmen.
Deswegen muss man immer wieder selbst hinterfragen und mitdenken.

Aber zurück zu den PPI's:
Hier wird auch eine Vergleichsstudie aufgeführt
http://www.arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?SN=5638

Ich hatte vor 2 Jahren die PPI's versuchsweise abgesetzt für ca 3 Monate.
Vorangegangen war dem ganzen ein Gespräch mit jemanden, der die PPIs abgesetzt hatte und eine Ernährungsumstellung durchgeführt hatte.
Laut seiner Aussage war er seit dem Beschwerdefrei.
In der Anfangsphase hatte ich enormes Brennen im Magen einen Reflux konnte ich nicht wahrnehmen.
Letztlich habe ich den Absprung aber doch nicht geschafft. Die Beschwerden kamen nach 3 Monaten wieder und ich konnte kaum etwas essen ohne Schmerzen.
Seltsamerweise hatte ich diese Beschwerden vor der PPI- Behandlung noch nie. aber gut.
Ohne die PPIs hatte ich auch keine gewohnten Probleme mit Blähbauch etc.
Von daher kann ich den Zusammenhang zwischen Blähbauch und PPI-Einnahme nur bestätigen.

Mich wundert es immer wieder, dass ich eigentlich kein Sodbrennen in Definition habe. (jedenfalls konnte ich es nicht wahrnehmen) Trotzdem hatte ich entsprechend Husten und Halsschmerzen. Was bedeutet, dass ich eigentlich sehr wohl einen Reflux habe.
Die Entstehung eines Barrett bestätigt das nochmals.
Trotz PPI Einnahme habe ich Phase, in denen selbst unter PPI-Behandlung keine Wirkung zu verzeichnen ist.
Diese schlechte Phase dauert oftmals ca. 6 Wochen. Ich kann dann nur die absolute Schonkost zu mir nehmen und muss alles weglassen, was gut schmeckt oder ungesund ist.
Auch eine PPI-Dosiserhöhung bringt in dieser Phase keine wirkliche Verbesserung.
Dann endet die Phase nach ca. 6 Wochen und tritt dann erst wieder nach einem halben Jahr oder einem Jahr auf. Ohne feststellbaren Auslöser.
In diesem Zusammenhang hatte ich über die Gallensäuren nachgedacht, die von den PPI unbeindruckt bleiben.

http://www.sodbrennen-welt.de/news/2...eiseroehre.htm

http://www.sodbrennen-welt.de/news/2...Sodbrennen.htm

Mit diesen Gedanken bin ich aktuell beschäftigt, mit der Hoffnung meine zeitweise auftretende PPI-Wirkungslosigkeit zu erklären.
Was für diese These sprechen würde, wäre die Tatsache, dass bei den Magenspiegelungen im Bereich des Antrum immer wieder eine Art leichte C-Gastritis festgestellt wird. C-Gastritis ist oft schmerzmittelbedingt. Jedoch nehme ich diese nicht womit nur die Gallensäure als Auslöser übrig bleibt.

Das die PPI's wirkungslos sind, glaube ich in diesem Zusammenhang nicht.
Dagegen spricht nämlich das Ergebnis meiner PH-Metrie von 2010.
Zu diesem Zeitpunkt nahm ich die PPIs bereits 2 Jahre lang jeden Tag.
Das Ergebnis der Langzeitsäuremessung ergab einen durchschnittlichen PH Wert zwischen 3 und 4.
Also ein Beweis dafür, dass die 20mg Langzeitdosierung sehr wohl einen Einfluss auf den Säuregehalt gesamtgesehen hat.
Lediglich in den Nachtstunden 3-5 Uhr konnte man deutliche Säurebildung feststellen.
Das spricht wiederum dafür, dass die am Morgen eingenommene 20mg PPI bis ca 2 Uhr nachts Ihre Wirkung aufgrund ihrer Halbwertszeit noch erzielt. Danach reicht die verbleibende Restmenge wohl nicht mehr aus, um eine Säurerepression zu bewirken.
Mein neuer Ansatz ist deshalb, dass die Nacht unter PPI-Einfluss der einzige Zeitraum ist, an dem man trotzdem noch einer Säureexposition ausgesetzt ist.
Abhilfe werde ich versuchen zus chaffen, in dem ich die PPIs nun immer Abends zu mir nehme. Dann dürfte das Wirkungslosfenster am Nachmittag des Folgetages liegen was nicht so tragisch wäre, immerhin liegt man da in der Regel nicht herum.
Fazit aber bleibt für mich: PPIs wirken nachweislich. Trotzdem plagen einen Beschwerden die einen Glauben machen, dass PPIs gerade nicht wirken.

Ich hatte nie wirklich Beschwerden, aber dann plötzlich eine Speiseröhrenentzündung und Barrett dazu. Wie wahr!

Festhalten kann man in der Tat, dass gem. aktuellen Stand weder die chir. noch medik. Behandlung einen nachweislichen Effekt auf die Metaplasie hat.
Positiv daran: Selbst wenn man Reflux weiterhin hat, ist es nicht gesagt, dass man dardurch ein höheres Risiko hat eine Dysplasie der Barrettschleimhaut zu erleiden.
Anderseits denke ich das die chir. und die medik. Behandlung beide in der Lage sind, den Refllux selbst weitgehend zu schwächen oder auszuschalten.
Dieser Reflux, wäre m.E. dazu in der Lage weitere Teile der Speiseröhre zu verletzen und dazu beizutragen, dass der Barrett sich vergrößert.
Also Reversibilität: Nein aber Prävention: Ja. Stoppen scheint möglich, Rückgängig machen nicht.
Je mehr Barettzellen und mehr betroffene Fläche, desto größer das Risiko, dass ein Bereich entartet. Oftmals in Diskussionen zu finden hinsichtlich Short oder Long-Barrett und dem damit verbundenen Risiken.

Was die PPIs auf lange Sicht betrifft, bin ich auch nicht im Reinen mit mir selbst.
Ich vermuete das Risiko eines Calcium Mangels, Vitamin B12 und somit von grenzwertigen Werten beim Haemoglobin.
Müdigkeit, Abgeschlagenheit und mangelnde Leistungsfähigkeit können dann die Folgen sein.
Die offiziellen direkten Nebenwirkungen der PPIs sind unter anderen die Magen-Darmbeschwerden, Müdigkeit etc.
Der veränderte Gastrinspiegel steht im Verdacht bei Tierversuchen Magenkrebs zu fördern... und die Daten hierzu sind auch nur maximal 20 Jahre alt. Länger wird es noch nicht angewandt.
Zunehmende Probleme mit den Augen sind im Einzelfall auch auf PPI-Einnahme zurückzuführen.

Andererseits muss man auch sehr negative Verläufe bei Patienten hier im Forum lesen, bei denen es leider zum Speiseröhrenkrebs gekommen ist.
Liest man genau mit, hatten diese Patienten bereits in jungen Jahren unter 30 öfters Beschwerden.
Damals gab es jedoch noch keine PPIs. Dort half man sich dann mit Mitteln, die die Magenbeweglichkeit verbessern. (Prokinetikas)
Letzlich wurden die Beschwerden nicht mit PPIs behandelt und es kam dann eben leider im Alter zu Speiseröhrenkrebs.
Jetzt kann man natürlich anführen, dass man auch sicher bei einer Kontrollgruppe der PPI Dauernutzer Speiseröhrenkrebs wird feststellen können...aber letztlich muss man eine Entscheidung treffen.
Eine Auswertung nach der wir uns entscheiden können, die werden wir nicht bekommen.... ich denke wir sind gerade selber Teil dieser Versuchsreihe. In 40 Jahren wird man sicher mehr über die Langzeitfolgen von Omeprazol und Konsorten machen müssen.
Ich denke damit muss man sich abfinden.

Ich persönlich denke zur Zeit, dass man ohne PPI Einnahme bei bestehendem Barrett evtl. riskiert eine Ausweitung der Barrettschleimhaut zu provozieren.
Ohne starke oder chronische Säureexposition wäre ja immerhin bei sogut wie keinem von uns ein Barrett entstanden.
Damit das in Zukunft keine Probleme bereitet, sollte man den Reflux eindämmen. Sei es chirurgisch oder medikamentös.
Von einer ungebremsten Steigerung der Dosis halte ich nicht viel.
Ich habe selbst gesehen, dass ich unter 40mg auch Phasenweise meine Beschwerden bekomme und sie auch wieder phasenweise abklingen.
Das bedeutet: die Problemphasen scheinen völlig unbeeindruckt von der Dosierung zu sein. Das einzige was ich damit vielleicht riskiere ist eine Gewöhnung der Parientalzellen an die hohe Dosierung. Kommt man dann wieder auf eine niedrige Dosierung, wird zu viel Säure produziert... es treten Beschwerden auf udn man geht wieder zurück auf die zuvor erhöhte Dosierung. Daraus kann durchaus ein Teufelskreis entstehen.

Ohen Arzt zu sein habe ich deshalb beschlossen mir selbst Grenzwerte aufzuerlegen.
Bei 40mg soll für mich die Grenze liegen. Optimal ist die 20mg Dosierung. Die halte ich im Hinblick auf Kosten-Nutzen für am besten. Der PH-Wert wird nicht zu krass reduziert, es stehen genug Säuren zur Verfügung um notwendige Nährstoffe aufzuschlüsseln und ich kann mir nicht vorwerfen keine Säurerepression zu unternehmen.
Komme ich in eine wirklich gute beschwerdefreie Phase, kann ich so vorsichtig versuchen die PPIs abzusetzten. Kommen die Beschwerden zurück, kann ich die 20mg Dosierung wieder aufnehmen. Kommen Sie nicht zurück, sondern stellt sich nur ein warmes Gefühl im Magen ein, so kann ich dieses einige Wochen so halten und kann dann wieder für das Gewissen zur PPI 20mg Dosierung zurückkehren. (Sozusagen ein kleiner Entzug)

Festzuhalten bleibt für mich: Auch Frank schildert hier, dass er zuvor wochen oder monatelang ohne Beschwerden war, ohne PPIs.
Mit PPIs scheint das selbe stattzufinden nur eben ohne sauren Reflux.
Der höhere PH_wert von 3-4 unter PPI Behandlung, trägt dazu bei, dass der Reflux nicht mehr so schädigend in seiner Kraft ist.
Von daher hat man damit schon mal viel gewonnen. Fakt bleibt, dass viele trotz PPIs weiter Phasenweise an Beschwerden leiden.
Schuld daran könnte Gallenreflux sein oder einfach die Tatsache, dass der "wenigersaure" Reflux nun als neue Beschwerdegrenze angesehen wird.
Quasi nervig, aber nicht mehr so schädlich wie zuvor.

20 mg auf Dauer halte ich deshalb für eine vernünftige Entscheidung.
Eine richtige Dosis zu ermitteln ist deshalb sehr schwer. Immerhin habe ich mit jeder Dosis also auch mit der 40 oder 60mg Variante keine Besserung erzielt.
Jedes mal, wenn eine schlechte Phase kam, hat diese mit oder ohne hohe Dosis angehalten und lies sich nicht beeindrucken. Sie ging unter 40mg aber auch unter 20mg und sogar unter 0 mg immer nach einer gewissen Zeit wieder vorbei. Das lag zwischen 6-8 Wochen. In der Zeit konnte man nur Tee und schonende Dinge zu sich nehmen.

Wegen der Indikation der PH-Metrie: Die wird in der Regel vom Internisten oder Gastroenterolgen angeordnet, wenn eine PPI-Therapie offensichtlich keine oder nur unzureichende Wirkung verzeichnet.
Dort wird dann per Manometrie der Verschluss zum Magen hin geprüft und eine 24 std. Ph Matrie durchgeführt um festzustellen, ob die PPIs ihrer Aufgabe nachkommen.
Ich muss zugeben ich würde zur Überprüfung gern wieder mal eine machen... aber es war einfach viel zu unangenehm, als das ich wieder eine machen wollen würde. 24 Stunden mit einem Kabel durch die Nase in den Magen, an der Nase festgeklebt herumlaufen, zu schlafen und essen zu müssen fand ich wirklich sehr unangenehm.
Trotzdem war es sehr erkenntnissreich.
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