Einzelnen Beitrag anzeigen
  #14  
Alt 31.07.2005, 22:51
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Kann mir vielleicht jemand helfen?

Liebe Martina,

auch ein paar Gedanken von mir: ich glaube nicht,dass es wesentlich ist, dass du mit Wolfgang über das Sterben sprichst.Wenn Wolfgang von dir hört und spürt,dass er mit dir über ALLES reden kann ( und das ist bei euch sicherlich so ), dann wird er auch von den Dingen sprechen,die ihn bewegen, wenn es für ihn stimmig ist. Ich habe es in Büchern gelesen und dann bei meiner Mutter auch so erlebt, dass Sterbende wissen, wann die Zeit angebrochen ist. Oft verwenden sie dafür aber eine symbolische Sprache.Meine Mama sprach plötzlich von einer Reise,einer Kreuzfahrt,die sie so gerne unternehmen würde. Da wurde ich hellhörig,sie ist nie viel verreist und vermisste es auch nicht.Ein paar Tage später starb sie, trotz röchelndem Atmen so ganz friedlich,wie ich es mir nie vorstellen konnte.

Liebe Martina, hast du Wolfgang mal gefragt, was er sieht, wenn er so auf einen Punkt starrt.Meine Mama hat das auch öfters getan.Sie befand sich die letzten 4 Tage ihres Lebens auch in einem halb komatösen Zustand,aus dem sie immer wieder mal erwachte, dann war sie auch klar und ansprechbar.Als sie ein Mal erwachte und mich sah, sagte sie: "Komisch,ich bin ja noch da ! Dabei habe ich geglaubt,ich bin schon gestorben."Ich fragte sie dann, wie es denn " drüben" so sei und sie sagte lächelnd " einfach nur schön ".Vielleicht ist es ja wirklich so,Martina, dass Sterbende schon zwischen den Welten hin und herwechseln können ?Dass ihr oft nach außen so erschreckender Zustand nicht dem entspricht, was sie gerade selber erleben und wahrnehmen ? Ich bin auch wie viele andere davon überzeugt,dass Sterbende ihren Todeszeitpunkt mitbestimmen können. Wolfgang wird es so machen, wie es "passt" für ihn. Du bist die ganze Zeit über an seiner Seite geblieben, ein kostbarer Wert,den Wolfgang und dir nichts und niemand nehmen kann, unabhängig davon, ob du in den letzten Minuten unmittelbar neben ihm bist oder vielleicht einen Raum weiter.Wolfgang würde dich selbst dann bei sich spüren,das glaube ich.

Liebe Martina,ich will dich nicht beunruhigen oder belasten,aber ich möchte die Frage doch stellen: Ist es wirklich ganz unmöglich, Wolfgang nach Hause zu bringen ?

Martina, ich hatte solche Angst vor dem Sterben meiner Mutter. Es war dann ganz anders als ich befürchtet habe, es war ein Hinübergleiten und Aushauchen.
Ich denke an euch,
Alina
Mit Zitat antworten