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Alt 31.08.2009, 09:25
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Cee Cee ist offline
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Registriert seit: 02.08.2008
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe Heike,

fühl' Dich mal ganz lieb gehalten

Du warst immer für andere da, hast Trost zugesprochen, anderen Halt und Zuversicht gegeben und offensichtlich darüber hinaus Deiner verletzten Seele nicht genügend Raum gegeben.

Sie ist wie ein inneres Kind - mit Bedürfnissen und Ängsten. Sie will an die Hand genommen und aus dem angst machenden Dunkel geführt werden. Und sie braucht Sicherheit und Stärke - eine Sicherheit, die wir in so einer Situation, wo wir aus unserer eigenen Umlaufbahn katapultiert wurden, kaum geben können. Zu groß ist die Verunsicherung, mit der wir konfrontiert sind

Sicherheit und Stärke finden wir nur wieder, wenn wir ein Stück heil werden. Wenn wir den Weg, der uns aufgezeigt wird, annehmen. Wenn wir zulassen und akzeptieren, dass unsere Zeit hier endlich ist und wir Lebewesen sind, die mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten in unseren "Strickmustern", nach neuen Wegen suchen, mit einem so schweren Schicksalsschlag zurecht zu kommen.

Annehmen. Ankommen. Heil werden. Ich bin auch noch sehr verwundet. Aber meine Familie, Freunde und mein Lebensgefährte helfen mir, dieser Krankheit nicht zu viel Macht über mein Leben geben. Denn sie hat nur so viel Kraft und Macht, wie ich ihr gebe. Selbst wenn sie am Ende den längeren Atem hat als ich, und meinen damit aushaucht, will ich bis dahin ein frohes, liebevolles, glückliches und möglichst schmerzfreies Leben führen, das geprägt von schönen Dingen ist, die mich immer wieder lächeln lassen.

Wenn ich aber meinen Ängsten vor dem Sterben, vor dem Ende dieses Lebens, soviel Macht gebe, dass ich dieses alles nicht mehr leben kann, dann verhindere ich mein Sterben nicht - aber mein Leben!

Ich bin nicht so stark, das alles alleine zu schaffen. Ich glaube insgeheim das kann niemand alleine. Wir brauchen die Gemeinschaft, wir brauchen Halt und Wärme von Menschen, die uns nahe stehen und uns das Gefühl geben, dass wir ok sind, wie wir sind. Dass diese Krankheit nicht von uns "gemacht" ist und wir nicht Schuld an der Misere sind. Dass wir mit all unseren Ängsten und dieser neu entstandenen Verletzlichkeit auch noch richtig und gut sind. Dass wir klein sein dürfen, ohne daran zu zerbrechen. Wichtig sind Menschen, die uns halten und einfach da sind, wenn wir drohen an diesen Gefühlen zu zerbrechen. Lösungen gibt es keine, deswegen sollten sie nicht danach suchen. Sondern uns in unserer Veränderung annehmen. Und durch das Annehmen uns ein Stück weit mit Heil machen.

Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht, Menschen, die Dich halten, und - wenn Du magst - einen guten Therapeuten, der Dir in Deiner momentanen Situation hilft.

Wir sind hier immer für Dich da. Und wenn Du uns brauchst, schnipp' einfach mit Deiner Tatstatur, so wie Du es getan hast Heul' Dich aus oder wüte Deinen Frust raus - was immer angesagt ist, raus damit.

Eine warme Umarmung für Dich
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Liebe Grüße

Cee


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