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Alt 26.11.2005, 06:50
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: wieviel zeit nach OP ?

Liebe Jasmin,

ich kann ganz genau nachfühlen, was deine Freundin empfindet. Ich hatte Eierstockkrebs in fortgeschrittenem Stadium, zusätzlich mehrere Thrombosen und Lungenembolie. Ich war damals 44 Jahre alt und meine beiden Kinder 14 und 16.

Wenn ich nur das Wort "Chemo" gehört habe, dann haben sich meine Haare buchstäblich gesträubt. Vor der ersten Chemo hab ich wirklich nächtelang nicht geschlafen, ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt. Irgendwie hat man immer die Bilder von dramatischen Fernsehfilmen vor sich..........

Als der Tag der ersten Chemo da war, war ich fix und fertig. Es gibt ja viele verschiedene Chemomittel und jedes hat andere Nebenwirkungen. Was ich damals nicht wusste ist, dass diese Nebenwirkungen nicht unbedingt auftreten müssen, es gibt schon viele unterstützende Medikamente dafür.

Ich bekam 6x Taxol/Carboplatin in 3-wöchigem Abstand und hab es ganz gut vertragen. In der ersten Wochen nach der Chemo war ich sehr müde und schlapp. In der zweiten Woche waren dann meiste meine Leukos im Keller und ich bekam dann Neupogen gespritzt. Allerdings wirkt nicht jede Chemo auf die Leukos, es kann bei deiner Freundin ganz anders sein. Erbrechen musste ich während der Chemo nicht ein einziges Mal, davor hatte ich vorher schon einen gewaltigen Bammel!
In der dritten Woche ist es mir dann immer ganz gut gegangen, wir waren auch 2x in Kurzurlaub, den ich sehr genossen habe.

Während der ganzen Chemo-Zeit hab ich eigentlich ziemlich "normal" gelebt. Ich habe meinen Haushalt und die Familie versorgt, manchmal muss man dann eben auch ein wenig improvisieren und es ist nicht alles 100%ig - aber es war ein schönes Gefühl, es selber zu schaffen! Aber es ist sicher einfacher, wenn die Kinder schon größer sind, denn mithelfen mussten sie schon. Schon bald hat sich sowas wie "Routine" in diesem 3-Wochen-Zyklus eingestellt.

Meine letzte Chemo bekam ich im Oktober 2003 und seither geht es mir wieder ganz gut. Zum Glück hatte ich bis jetzt kein Rezidiv und ich hoffe, dass ich auch in Zukunft davon verschont bleibe!

Welche Kreberkrankung hat deine Freundin und weisst du, welche Chemo sie bekommen wird? Wie alt ist ihre Tochter? Ich hatte auch große Angst wegen meiner Kinder, wollte ihnen nicht ihre Jugend "versauen"!

Es ist schön, dass du dich so um deine Freundin kümmerst. Sie wird dich in der kommenden Zeit sicher brauchen, denn es gibt immer "Höhen und Tiefen" und dann ist es einfach nur schön, wenn jemand da ist. Die Familie will man oft nicht damit belasten, da tut es gut, wenn man gute Freunde hat!

Dir und deiner Freundin alles Gute und einen schönen 1. Advent
Margit

Geändert von margit b. (26.11.2005 um 06:53 Uhr)
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