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Alt 11.02.2014, 12:29
Nachtgestalt Nachtgestalt ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Hallo

Noch 3 Bestrahlungen, heute eine, morgen zwei, dann ist die Behandlung vorbei. Heute durfte er nach Hause. War auch Zeit, ich glaube noch ein paar Tage länger und er wäre durchgedreht vor Langeweile im Krankenhaus. Hatte ihn Freitag und Samstag drin besucht und man merkte deutlich wie die Laune schlechter wurde. Auch die letzten Tage am Telefon war alles sehr einsilbig.

Ja, was soll ich sagen, aus meiner Sicht heraus hat er die Behandlung hervorragend gemeistert und überstanden. Klar, die Mukositis ist immernoch da und das heftig, auch hat er einige Haare verloren (aber keineswegs alle!!), sein Hals sieht aus wie ein alter, ledriger Apfel, sehr braun, an vielen Stellen löst sich die Haut ab (sieht von weite weg aus wie Schimmel). Er hat ein paar offene Stellen im Bestrahlungsfeld, aber nunja, wenn es juckt und man schläft, dann kratzt man halt. So einfach ist das.

Heute gabs noch eine kurze Besprechung mit dem Oberarzt der HNO Abteilung. Morgen bekommt er nach der letzten Bestrahlung eine Creme für die Haut, er muss jede Woche einmal zum Blutabnehmen kommen und demnächst gehts ab auf Reha - wann genau ist wohl noch nicht raus (ich hab das nun auch alles nur fix am Telefon erfahren). In 6 Wochen steht dann das Nachsehen an - was hat die Behandlung gebracht, ist alles weg? Ist noch ein bisschen was da? Ist es schlimmer geworden?

Soweit so gut. Am Freitag hat mein Papa dann schon gesagt, er ist froh, dass die Behandlung nun vorbei ist, langsam ist es nicht mehr lustig. Er merkt nun im ganzen Körper, dass diese Behandlung nicht gesund sein kann. Das hat uns aber nicht daran gehindert im Café des Krankenhauses einen leckeren Cappuchino zu trinken. Nun gehts bergauf, der Turmor hat bestimmt schon längst aufgegeben. Wir denken weiterhin positiv.

Die Bestrahlung wurde ja letzte Woche etwas geändert, neue Markierungen etc. pp. Der Effekt: Nun schmerzt das Sprechen erheblich und er kommt aus dem Räuspern gar nicht mehr raus (am Wochenende wars super, kaum Schleim, so gut wie kein Räuspern). Deswegen gabs heute auch nur ein ganz kurzes Telefonat. Hab dazu gesagt, ich schreib lieber SMS, das tut dann nicht weh Am Wochenende besuche ich ihn dann wieder - wer weiß wann er auf Reha kommt, also muss ich das noch ausnutzen, dass er zuhause ist.

An alle, denen eine solche Behandlung, oder eine ähnliche, noch bevorsteht: Ich habe die Schmerzen nicht am eigenen Leib erfahren, ich kann nicht sagen, wie schwach man sich wirklich fühlt, aber ich kann sagen, dass es durchaus aus Menschen gibt, die das ganze "relativ gut" vertragen. Das bedeutet nicht, dass es ein Zuckerschlecken ist, bestimmt nicht. Aber es bedeutet auch eben nicht, dass jede Nebenwirkung die aufgelistet wird (und aufgelistet werden muss) auch eintreten muss. Auch treten nicht alle Nebenwirkungen gleich stark bei jedem auf, bitte behaltet das im Hinterkopf.


6 Wochen sind nun vorbei - für mich verging die Zeit wie im Flug, für meinen Papa vermutlich nicht so fix. Drückt uns die Daumen, dass weiterhin alles so positiv verläuft und dass der Krebs nun so viel Angst bekommen hat, dass er weg ist und auch weg bleibt.

Viele herzliche Grüße!

Geändert von Nachtgestalt (11.02.2014 um 12:43 Uhr)
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