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Alt 27.03.2007, 13:13
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Geschäfte mit Krebskranken

Immer wieder interessant und aufschlußreich:


Sendung am 01. Dezember 2005

Gefährliche Versprechungen

Auf dem Feld der Nahrungsergänzungsmittel existieren durchaus sinnvolle und auch preiswerte Präparate, die für bestimmte Verbraucher von gesundheitlichem Nutzen sein können.

Es gibt aber leider auch eine Vielzahl von völlig überflüssigen, im besten Falle unschädlichen, gelegentlich aber auch gefährlichen Pillen und Pulvern. Die Hersteller dieser Produkte setzen dabei auf zwei Faktoren: Die große Bereitschaft der Verbraucher, etwas für ihre Gesundheit zu tun. Und die ebenso große Neigung, dies auf möglichst bequeme Weise zu erledigen. Und eine Pille einnehmen ist eben nicht so anstrengend wie ein halbstündiger Spaziergang oder der Verzicht auf ungesunde Nahrungsmittel. Eine Vergebung seiner sonstigen Gesundheitssünden kann man sich durch die Mittel aber nicht kaufen. Das ist auch eine Problematik dieser Präparate: Sie wiegen einen in trügerischer Sicherheit.

Bei Afa-Algen & Co. aufpassen
Allerdings gibt es auch eine Reihe von tatsächlich riskanten Produkten. Dazu gehören die nach wie vor aktuellen Afa-Algen ebenso wie Methylsulfonylmethan als "organischer Schwefellieferant" und "Red-rice" Produkte zur Normalisierung der Blutfette.
Bei allen Produkten, die zumindest "inoffiziell" mit medizinischen Wirkungen beworben werden, besteht überdies die Gefahr, dass Patienten auf eine notwendige Therapie mit Arzneimitteln verzichten und sich mit Nahrungsergänzungsmitteln behandeln, die dafür überhaupt nicht geeignet sind.


Bei folgenden Werbeversprechen gilt Vorsicht:

• Das Mittel wirkt angeblich gegen eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen wie Akne, Aids, Diabetes, Krebs, Neurodermitis.

• Umfangreiche Erfahrungsberichte von Patienten, denen niemand mehr helfen konnte oder Zitate meist erfundener Ärzte oder Professoren sollen die Wirksamkeit beweisen.

• Es werden keine nachvollziehbare Daten aus kontrollierten klinischen Studien oder entsprechende Literaturquellen genannt.
• Die exotische Herkunft (etwa Regenwald, Himalaya, kleine karibische Insel) soll die Attraktivität des Mittels erhöhen

• Wissenschaftliche "Beweise" werden oft in Buchform, mitunter in ganzen Serien, angeboten.

Bevorzugte Domänen für Wundermittel sind chronische Erkrankungen und schwerwiegende Krankheiten mit hohem Angstpotential. Dabei wird die verständliche Angst der Patienten in medizinisch-ethisch fragwürdiger Weise ausgenutzt.

• In der Regel sind die Wundermittel sehr teuer, das durch angeblich aufwendige Herstellungsverfahren ("hochkonzentriert, speziell gereinigt") gerechtfertigt wird.

• Es werden häufig Bezüge zu traditionellen exotischen Medizinsystemen (Schamanen, Indianer, Traditionelle Chinesische Medizin) hergestellt.

• Die Produkte haben keine Arzneimittelzulassung in der EU.

• Die Anbieter verbreiten Verschwörungstheorien ("Ärzte und Pharmaindustrie verdienen nur an Ihnen, wenn sie krank sind.")

• Der Versand erfolgt aus dem Ausland, um deutsche Gesetze zu umgehen.

• Ein obskurer Dr. Sowieso behauptet, seine Präparate könnten dort helfen, wo Ärzte sonst versagen.



zuletzt aktualisiert: 01. Dezember 2005 | 19:25



Quelle: http://www.mdr.de/hauptsache-gesund/2297256.html
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Jutta
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