Thema: Zuversicht
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Alt 02.05.2005, 20:17
Gast
 
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Standard Zuversicht

Hallo Gaby, Hallo Petra, Hallo Sonja,

nochmals vielen Dank für Eure tröstenden Worte, ich kann im Moment wirklich etwas Zuspruch brauchen.

Noch im Januar war mein Mann stark und super drauf und wollte den Krebs besiegen, wie beim letzten mal und heute ist er nur mehr ein Schatten seiner selbst. Nun hat mein armer Schatz auch noch eine Blutvergiftung. Man weiß noch nicht woher. Ihm sind auch zwei Zahnplomben ausgebrochen, da will man auch noch prüfen. Die Zähne kommen wohl noch vom letzten Krebs, denn durch die Bestrahlungern haben fast alle Betroffenen die Zähne verloren.

Heute hatte es über 26 Grad und natürlich wollte er wieder spazieren. Sind mit dem Rollstuhl erst auf den Parkplatz (weil dort nicht so enge Kurven zu fahren sind, wegen seinem Schwindel) und dann wollte er auch in den Garten. Die vier Stufen konnte er zum ersten mal nicht allein durch abstützen schaffen und er stützte sich auf mich. Als wir dann auf einer Bank saßen, ich auf der Bank, er im Rollstuhl und die Füße bei mir auf der Bank, meinte er , daß dies nun das letzte mal sei, daß er runter ging. Es wäre zu viel und er bliebe nun auf dem Zimmer. Es hat mir fast das Herz zerrissen als er dies sagte.

Morgen wollen ihn seine Schwestern besuchen. Die beiden haben ihn seit Jahren nicht in Natura (nur am Telefon) erlebt. Sie tun mir jetzt schon leid. Habe sie schon mal schonend auf den Anblick vorbereitet. Jemand der nicht betroffen ist, kann sich auch den Unterschied nicht vorstellen.

Liebe Gaby, daß man nicht "warum" fragen soll, weiß ich, aber manchmal passiert es eben doch. Aber gerade jetzt fallen mir all die wunderbaren, romantischen und phantastischen Erlebnisse unserer 39 Jahre ein. Wir hatten ein tolles Leben und mehr Freud und leider auch Leid erlebt, als manch Anderer. Er tut mir nur so leid, denn er hat nun 42 Jahre gearbeitet und geackert, war nie krank und sorgte für seine Familie und nun, wo man langsam ans Ernten denkt, ist alles vorbei. Ihr als Betroffenen wißt ja genau, was ich meine. Die Gedanken gehen durcheinander und man hat alle möglichen und unmöglichen Gedanken.

Ich hoffe, daß ich bei ihm sein kann, wenn er gehen muß und danach werde ich weinen und mich doch für ihn freuen, denn dann hat er ihn endlich besiegt diesen v.... Krebs.

Bis bald

Delia
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