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Alt 28.10.2002, 12:51
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Hallo Susanne,

ich habe gelesen was Du geschrieben hast, Du stehst kritisch dazu, aber hast Du bereits eigene negative Erfahrungen dazu gesammelt? Darüber konnte ich hier nichts finden, außer einer Andeutung, dass Dir das Thema gerade sehr nahe geht.

Bei den Leichen danke ich Anja, dazu muß ich wohl nix mehr sagen, außer vielleicht das ich schrieb "gehören" und nicht "kennen". ;-)
Mit extra lieben Grüßen

Hallo Lillebror,

das es hier kritische Stimmen gibt war mir klar und da sage ich ja auch nichts gegen im Gegenteil, ich schrieb vielleicht findet sich noch Jemand. Warum sollte das meinem Bedürfnis nach Harmonie entspringen? Ich meinte Menschen mit "echten" Erfahrungen wie Du, Anja und ich (etc) sie gemacht haben. Du liest doch sonst auch immer recht wörtlich, wohl nur wenn es Dir past? ;-)

Lillebror, wir hatte eine professionelle Sterbegegleiterin (nach Susanne dürfte es sowas gar nicht geben, ich DANKE diesen Menschen auf Knien für ihre ehrenamtliche Tätigkeit) bei uns zu Hause und wir haben kein Wort über die Phasen gesprochen. Wir sprachen über Bedürfnisse und über die Sprache. Niemand hat versucht uns das Phasenmodell oder gar eine "Anwendung" aufzudrängen. Auch der Arzt im Krankenhaus hat kein Wort darüber verloren. Ich würde jetzt wirklich gern mal wissen, ob es nur die Angehörigen waren, die sich die Texte ja selbst gedeutet haben, oder ob es auch "professionelle" also Ärzte oder Seelsorger etc waren die deiner Meinung nach bei Deiner Freundin falsch interpretiert haben? Da weichst Du mir jedesmal aus. Und da hoffe ich auch noch auf weiter Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen.

Du sagst doch Du würdest den persönlichen Hintergrund lieber raushalten. Wenn das hier eine Sachliche Diskussion ist, halte ich die Sachliche Meinung für ausschlaggebender.
In meiner Umgebung hat sich auch nicht jeder so verhalten wie ich es mir für meine Mutter gewünscht hätte. Meine Familie, und ich auch, hat am Anfang verdrängt das Krebs eine gefährliche Krankheit ist. Wir dachten wohl eher, sie hat es einmal geschaft, sie schaft es wieder. Ich war die einzige, die Bücher gekauft hat "Heilung in der Familie", "Gefährliche Chemotherapie" usw. und ich habe im Internet nach Infos gesucht. Als sie mit einer Chemo anfingen wollte ich es ihr so bequem wie möglich machen. Ich bin los gerannt und habe teure Ersatznahrung gekauft, um sie wieder auf die Füße zu kriegen, ich habe ihr Fanta besorgt, wenn sie die wollte, damit sie überhaupt was trinkt. Meine Schwester war unfähig überhaubt irgendwas zu tun, zu allem sagte sie "erstmal abwarten". Das hat mich damals wahnsinnig gemacht, ich hätte sie anschreien oder schütteln können. Jetzt weiß ich, dass sie in ihrer "Nicht wahrhaben wollen" Phase stecken geblieben ist. Sie ist erst aktiv geworden als wir die Nachricht bekamen, dass die Ärzte aufgeben und da war es zu spät. Was für einen Sinn hätte es wenn ich jetzt meine Schwester hassen würde, wie Du anbscheinend KR ??? Und glaub mir es gibt Momente da tue ich dass wieder, weil es leicht ist zu denken, wenn wir uns nur alle mehr benüht hätten, dann würde sie heute noch leben. Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Zwischen uns liegen Welten, weil ich ganz persönlich glaube das der Tod zum Leben dazu gehört und nur das Tor zu etwas anderem und neuem ist. Und wenn ich das nur glauben sollte, damit ich keine Angst vor dem Tod habe, dann weiß ich nicht was daran falsch sein sollte. Ich halte es wirklich für ein Geschenk mit sich selbst im Reinen gehen zu können. Aber das muß jeder für sich entscheiden. Ich persönlich würde nicht kämpfen bis zum Schluß, ich würde mich lieber auf meine Reise vorbereiten wollen. Ich würde allerdings am Anfang kämpfen und das hieße für mich ganz persönlich der Schulmedizien den Rücken zukehren. Aber !Achtung! das ist meine Meinung für mich und der Patient enscheidet immer selbst.

Gruß Tanja
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