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Alt 20.05.2010, 21:36
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Eponina Eponina ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Liebe Evi!
Habe Deinen Beitrag mitverfolgt und will jetzt auch mal was sagen.
Ich kann das alles ziemlich gut nachvollziehen. Bei mir ist es zwar erst 1,5 Jahre her, aber ich habe während der Chemo auch soviel Energie gehabt, weil ich in dem (naiven) Glauben war, dass ich nur das durchstehen muss und danach alles wieder "normal" ist. Keiner sagt einem konkret, was für einen Rattenschwanz das hat. Natürlich war die Chemo nötig. Trotzdem hätte ich gern gewusst, was danach noch alles kommt. Zuerst 2 Monate lang nur Schmerzen wegen Absetzen von Cortison. Ich war den ganzen Winter erkältet, hatte keine Energie. Sport? Ha, wie denn??? Aber ich soll ja Sport machen, damit auch die Cortisonkilos verschwinden. Ist aber neben einer Vollzeitstelle nicht drin. Gelenkschmerzen wegen ausgetrockneter Gelenke, jetzt ein Lymphödem mit bis auf weiteres 2mal wöchentlicher Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen. Mal abgesehen davon, dass ich immer noch nicht sehr leistungsfähig bin.
Ein Freund eines Freundes hatte auch MH vor 8 Jahren. Der sagte mir, dass seine Leistungsfähigkeit nie wieder so war wie vorher.
Ich fand es sehr schwer, dass zu akzeptieren, war letzten Sommer sehr deprimiert. Ich wollte doch so gern durchstarten! Aber es geht nicht. Also: Ziele überdenken, kleinere Schritte machen, und auch kleine Erfolge wahrnehmen. Und möglichst weiterhin alles mit Humor sehen.

Wegen Deiner Eltern: hör nicht drauf, was sie sagen. Nimm es Dir nicht zu Herzen. Sieh es mal so: ihre Tochter ist an Krebs erkrankt! Sie sind hilflos, ängstlich. Da kommen dann manchmal seltsame Reaktionen. Mein Vater hat auch seine gesamte Sorge auf die Baustelle Finanzen verlegt, damit er nicht drüber nachdenken muss, dass die Möglichkeit besteht, dass er mich verliert. Vielleicht ist das bei Deinen Eltern auch so. Sie machen sich Sorgen, nicht nur um Deine Gesundheit, sondern auch um Deine Zukunft. Und sie haben KEINE AHNUNG, wie man sich während oder nach einer Chemo fühlt und was man schafft und was nicht. Deshalb: hör nicht auf sie, und nimm es Dir nicht zu Herzen. Das ist DEREN Baustelle. Und die, die am nächsten dran sind, haben es meist am schwersten... Hat bei mir auch lang gedauert, bis ich das verstanden hab...
Wenn Du Lust hast, kannst Du ja meine Geschichte mal in meinem "Wohnzimmer" nachlesen. ("Endlich ein Ergebnis - doch Hodgkin").
So, ganz liebe Grüße!!!!
Tanja
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Morbus Hodgkin 2a, 8X BEACOPP von 06/08 bis 12/08
Chemos geschafft!!!!
Ab 05.02.09 Bestrahlungen (17 Stück, 30 Gy)
FERTSCH!!!!!!
Kontrolluntersuchung ergab: REMISSION!!!!!
Kontroll-CT im Januar 2010: weiterhin alles okay!!!
Vorgezogenes CT Nov 2010: alles top!!!
Kontroll-CT Nov 2011: alles bestens!!!
Kontroll-CT Nov 2012: immer noch alles gut!!!
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