Thema: Mit 50 Witwe
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #68  
Alt 03.01.2008, 08:36
letterhenn letterhenn ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.11.2007
Beiträge: 82
Standard AW: Mit 50 Witwe

Liebe Silvia,

was Du da vom "persönlichen Versagen" schreibst, kenne ich auch.
Mein Mann hat (leider) den Onkologen in unserer "Hausklinik" blind vertraut, die haben während des 2. Chemozyklus nicht mal im Traum dran gedacht, ein weiters CT zu machen. Das letzte war von Ende August.
Anfang November wollten sie ihm dann einen Stent in die Speiseröhre legen, weil er nicht mehr essen konnte und die Ärzte was von möglichem Engpass erzählten. Wir hatten uns nur auf ein paar Tage Klinik eingerichtet. Na ja, beim Versuch , den Stent zu legen, fanden sie dann ZUFÄLLIG!! heraus, dass die Speiseröhre perforiert war und haben eine Magensonde ( ohne Dünndarmschenkel!) gelegt und ihn mit Fresubin ernährt. Das ist natürlich durch die Löcher in der Speiseröhre rausgelaufen und hat eine Mordentzündung verursacht. Der Onkologe hat mir gesagt, dass er jetzt wohl an der Entzündung sterben wird. Ich hab gedacht, das gibts doch nicht, im Grunde seid IHR doch Schuld an der Entzündung, weil ihr eine normale Magensonde gelegt habt. Aber immer noch kein CT...
Dann hab ich es geschafft, ihn nach einer Woche in die nächste Uniklinik verlegen zu lassen, die haben sofort ein CT gemacht, aber sie konnten ihm nicht mehr helfen, ihn nur so weit stabilisieren, dass ich ihn zum Sterben nach Hause holen konnte. In der Uniklinik hat aber auch niemand zu mir gesagt :"Wollen Sie sich das wirklich antun, Ihren Mann nach Hause zu holen? Sie sind doch so eine sensible Frau! Überlassen Sie die Pflege doch lieber den Profis!" ( Onkologe in der "Hausklinik", Originalton) Im Gegenteil! Die fanden das alle gut und haben mir versprochen, dass sie das hinbekommen, dass er noch mal heimkommt.
Meine Schwiegermutter hat mir danach Vorwürfe gemacht, weil ich nicht früher dafür gesorgt hätte, dass er in die Uniklinik geht--- aber was hätte ich machen sollen, er hat den Onkologen bei uns blind vertraut und wollte da bleiben.
Ob ihm die Ärzte in der Uniklinik medizinisch gesehen hätten mehr helfen können ist wohl fraglich, aber es bleibt doch immer dieses:"Was wäre gewesen, wenn.. " im Kopf..

LG Christiane
Mit Zitat antworten