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Alt 01.09.2015, 11:38
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mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: ***Ist Dir eigentlich nie langweilig?*** bzw. Wie sieht der Alltag ein Kranken au

Ich geb zu, dass ich beim ersten Lesen gedacht hab "eh, was ist das denn für ne bescheuerte Frage" (sorry), aber dann dachte ich, dass doch ein bißchen was dran ist.

Ich bin zwar nicht metastasiert, aber während meiner 6 Monate Chemotherapie kam doch so eine "Leere" auf, die ich nicht direkt mit Langeweile umschreiben würde, aber dem recht nahe kam.

Vorher hatte ich in einer WG gewohnt (viele Leute), Vollzeit gearbeitet (viele Kollegen und Kunden), berufsbegleitend studiert (Kommilitonen)... und dann wurde das Leben mit einer Vollbremsung plötzlich schneckenlangsam und unstrukturiert.

Grundsätzlich würde ich auch unterschreiben, dass ich (auch ohne Haus und ohne Kinder) vollständig damit beschäftigt war, nur den Alltag zu bewältigen. Und für anständige Aktivitäten fehlte mir jegliche Energie.

Aber es gab doch Phasen, in denen die Zeit sowas von gar nicht weiterging, dass ich mir Alternativbeschäftigungen gesucht habe. Hatte in der Adventszeit Strohsterne gebastelt (sowas wär mir ja früher nie eingefallen) und habe mir einen Berg Adventure PC Spiele (nix mit Geballer, eher Detektivspiele) gekauft, weil das nicht so passiv war wie Fernsehen, aber die körperlich schlimmeren Tage überbrückt hat und mein Verstand dann gemütlich als FBI Ermittlerin einen Mord aufklären konnte

Je länger aber die Therapie dauerte, um so mehr habe ich mich an die verlangsamte Geschwindigkeit meines Lebens gewöhnt, die Umstellung war aber richtig hart.

Wünsche Dir alles Gute und bin gespannt, wer hier sonst noch schreibt!!!
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