Thema: Es tut so weh
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Alt 17.06.2005, 00:03
Gast
 
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Standard Es tut so weh

Hallo, ihr lieben Töchter,

Ingrid, ich denke Kerstins Couch ist unendlich dehnbar.So wie es ohne Ende Liebe, Verständnis, Aufmerksamkeit gäbe. Leider weiß das nicht jeder.

Euch ist Unrecht geschehen, Euer Kummer berührt mich.

Ich habe zurück gedacht an meine frühe Kindheit, die ich in einem Bergdorf verbracht habe. Es gab dort kleine Kinder die nicht mit anderen sprechen und spielen durften, weil die Großväter irgend einen Ärger miteinander hatten. Die wurden verprügelt wenn sie es dennoch taten. Das war mangelnde Loylität, Verrat, das wurde bestraft. Es waren keine Einzelfälle.Aber so etwas gibt es heute Gott sei Dank so gut wie nicht mehr.

Die Lobbybildung in den Familien wird wirklich mehr von Müttern betrieben als von Vätern. Warum ist das so? Vielleicht weil die Kinder das einzige waren, was auch ihnen "gehörte", wo sie mitreden,mitentscheiden konnten, weil sie sonst nichts hatten? Ist es etwas was heutzutage von den Müttern besser gehandhabt wird? Ich kann das nur von meinem Umfeld aus bedenken, aber mir scheint die jungen Mütter machen das heute besser, mit mehr Gelassenheit weil sie auch mehr Selbstbewußtsein haben.

Also in mir ist Hoffnung, daß wir diesbezüglich in einer "Wende"leben.

Aber was hilft das Euch? Jeder hätte gerne eine Vergangenheit, in die er mit Zufriedenheit zurückblickt. Eure Väter sind tot und Ihr hättet manches gerne anders gemacht. Kann es ein Trost sein, daß Ihr ja doch noch die Kurve bekommen habt, daß Ihr es wirklich gut gemacht habt? Denn das habt Ihr doch! Ihr könnt Euch auch "mildernde Umstände" zugestehen, Ihr müßt nicht so streng mit Euch sein.
Eure Mütter und Väter hatten miteinander ihre Geschichten, es ist beklagenswert, daß sie Euch nicht gleichermaßen Wurzeln und Flügel gaben, es Euch überließen wie Ihr Eure Beziehungen zu ihnen lebt.

Ich weiß nicht weshalb, aber jetzt ist in meinem Kopf dauernd ein Spruch von Christian Morgenstern, den ich sicher nicht richtig zitiere:
.... ja, vielleicht haben wir uns auch diesmal schon wieder getroffen, von früher, nur, daß wir es nie wissen, daß wir heimliche Zusammenwanderer sind .....

Keiner weiß es, ich kann nicht sagen, daß ich daran glaube, aber wer weiß, vielleicht gibt es so etwas wie ein immerwährendes Lernen. Was nun die Situation betrifft, über die wir hier schreiben, dann habt Ihr die Lektion gelernt. Es ist doch noch einmal alles gut gegangen! Und, was auch wichtig ist, Ihr geht auf dem richtigen Weg weiter.

Ich würde Euch wünschen, daß Ihr auf diesem Weg einmal Eure Mütter trefft und Ihr einen Teil des Weges gemeinsam geht. Nachdem Ihr vielleicht gemeinsam darüber weint, daß es nicht schon früher ein fröhliches, liebevolles Miteinander gab.

Vielleicht gibt es dieses Treffen nicht. Da kann man dann nichts machen. Dann wünsche ich Euch, daß Ihr Euren Schmerz, Eure Kränkung, Eure Enttäuschung ablegen könnt und alleine weiter geht. Mit Euren Männern, Euren Kindern, Euren Freunden und auf dem Weg trefft Ihr vielleicht eine mütterliche Freundin.

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen alles Gute. Daß in Eure Herzen Zufriedenheit und Ruhe einkehrt.

Briele
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