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Alt 18.03.2014, 22:31
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Traurige-Tochter Traurige-Tochter ist offline
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Standard AW: Todesursache???

Ja, es ist immer schlimm, jemanden zu verlieren - das glaube ich... Aber ich denke immer noch, dass es einen Unterschied macht, ob derjenige (gefühlt) schon sehr alt war (ich denke dabei so an Mitte 80) oder ob jemand aus dem Leben gerissen wurde...
Mein Vater war ein "Lebemann"; er hat gerne seinen Wein getrunken, ist gut essen gegangen, hat Gesellschaft genossen - und wollte dieses Leben, genau so, auch nicht aufgeben... Deshalb ist er auch fast nie zum Arzt gegangen, um sich mal "checken" zu lassen - er wollte einfach nicht, dass ihm jemand sagt, dass er sein bisheriges (nicht besonders gesundes Leben) umstellen muss.

Auch wenn mein Kopf versteht, dass er das so gewollt hätte (ohne langen Leidensweg und Umstellung seines Lebens), bin ich einfach nur... Dafür gibt es kein Wort!
Mir ging es schon vorher nicht so gut, ich wurde 2 Tage vor seinem Tod wegen Depression / BurnOut krankgeschrieben. Es gab einige Probleme in meinem Leben, die einfach übermächtig wurden.
Und dann ist er einfach gestorben, seitdem komme ich nicht mehr auf die Beine!!!! Ich habe 2 Töchter ( 7 & 4 Jahre), mein Lebensgefährte ist 14 Stunden am Tag aus dem Haus... Ich halte mich aufrecht, um den Mädels den normalen Ablauf zu geben, aber Abends (wenn sie schlafen) breche ich zusammen...

Mein Vater war bis zum 24.12.13 das blühende Leben!
Es war alles gut, ihm war nichts anzumerken, er sah super aus!!!
Am 25.12. rief meine Mutter mich an, dass ich bitte kommen soll. Sie warten auf den Notarzt, er kriegt kaum Luft hat Schmerzen, usw. Als ich ankam, habe ich ihn kaum wiedererkannt. Er war über Nacht alt geworden!
Und in seinen Augen stand die blanke Angst!

Er wurde dann wegen Lungenembolie im Krankenhaus behandelt, aber Ct war unauffällig und Tumormarker schlugen nicht an.
Als er entlassen wurde, ging es ihm deutlich besser, 3 Wochen später baute er plötzlich rapide ab...
Als er am 16.02. vom Arzt erfuhr, dass es sich EVENTUELL (da war man sich nicht sicher) um einen Tumor handelt, ist mein Vater zusammengebrochen.
Meine Mutter war bei ihm - sie sagt, er hat so sehr geweint und immer nur gesagt, dass er das alles (Chemo, etc.) nicht will...
Ich denke im Nachhinein, dass ihm in diesem Moment klar geworden ist, dass er ernsthaft krank ist. Er hat das einfach gespürt. Und er wollte nicht... Das erklärt dann auch, warum er nur 2,5 Tage später - für uns alle völlig unerwartet - verstorben ist.. Der Körper war eh schon entkräftet, als auch der Geist aufgegeben hat, war der Weg frei.

Ich weiß, dass ihm und auch uns Angehörigen so sehr viel Leid erspart worden ist!
Trotzdem bleibt es für mich so irreal... Ich hatte kein Zeit zu verarbeiten, dass er krank ist, keine Zeit Abschied zu nehmen...
Das ist irgendwie egoistisch, ich weiß!
Meine sehr liebe Schwägerin hat zu mir gesagt, dass sie denkt, der liebe Gott hat gesagt: "Komm Ingo, dass was jetzt noch kommt, ist nicht gut für Dich..."

Zum Glück sind wir als Familie (ich habe 2 Brüder und natürlich meine Mama) noch enger zusammengerückt und meine beste Freundin (die ihren Vater auch vor vielen Jahren verloren hat) ist eine unglaubliche Hilfe für mich...

Heute Nacht ist sein Tod genau einen Monat her, ich habe Angst schlafen zu gehen...

Ich danke Euch, dass Ihr zuhört - sich hier alles von der Seele zu schreiben, hilft sehr!
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