Hi Paps,
gerade finde ich mal Ruhe, Dir wieder einpaar Zeilen zu schreiben. Sophie ist mit Freundinnen beim Fasching, und Mama habe ich heimgefahren.
Wir haben uns darum gekümmert, dass Dein Grab wieder hergerichtet wird. Es wird wohl noch einpaar Tage dauern, da lt. Friedhofgärtner nicht genug Erde da ist. Aber es wird werden. Wir werden dranbleiben. Sobald alles wieder im Lot ist, und keine Gefahr mehr besteht, werden wir Dich wieder besuchen kommen. Aber das Loch ist einfach zu groß geworden.
Ich hoffe Du kannst die Kerzen sehen, die wir Dir jeden Abend anzünden. Sie sind nur für Dich. Papa Du fehlst uns allen so sehr. Ich kann noch immer nicht verstehen, warum nur Du aus unserer Familie gerissen worden bist. Vielleicht will ich es auch einfach nicht verstehen. Heute habe ich mit Deinem Bohrmaschine Löcher in die Wand gebohrt. Oh Paps, wenn Du das hättest sehen können. Du wärst vor stolz geplatzt. Ja mein Spiegel hängt jetzt sicher an der Wand. Bei jedem einzelnen Loch habe ich echt an Dich denken müssen. Schließlich war es ja Deine Bohrmaschine. Aber ich werde sie hegen und pflegen, in Deinem Sinne. Versprochen. Auch alles andere was ich von Dir bekommen habe, wird behandelt wie ein rohes Ei. Schließlich ist ja alles ein Teil von Dir gewesen. Außerdem habe ich heute soviele Kinderaugen zum leuchten gebracht. Das war heute mal ne richtig schöne Sache. Ich habe in der Schule eine Luftballonshow gemacht. Diese verwunderten und glücklichen Kinderaugen haben es geschafft, dass ich mal kurzzeitig nicht an den Schmerz, sondern nur an diese Kinder gedacht habe. Mutti war dabei gewesen.
Jeden Tag höre ich mir die CD an, die wir beim Trösterle haben laufen lassen. Ich habe dann echt immer das Gefühl ganz nah bei Dir zu sein.
Warum hört nur dieser Schmerz nicht auf??? Du bist doch jetzt schon seit einem Monat nicht mehr bei mir bzw. bei uns.
So mein geliebter Paps, morgen wirst Du wieder neues erfahren.
Nie werde ich Dich vergessen.
Ich liebe Dich
Deine Caro
