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Alt 28.10.2017, 02:33
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Beziehung und Krebs

Hallo darklight91,

Zitat:
Zitat von Mel_1
Vielleicht will sie auch nicht, dass Du sie so schwach siehst...das tolle Mädchen, das vor Lebensfreude sprühte und jetzt schlicht krank ist.
Lass ihr einfach Zeit, schreib ihr, dass Du jederzeit für sie da bist und egal zu welcher Uhrzeit, Du sofort erscheinst, wenn sie das will.
An sich sehe ich das weitestgehend genau so, wie Mel_1.

Will Dir aber auch noch ergänzend etwas aus meiner Sicht zu bedenken geben, das sehr viel:
a) mit gleichberechtigten Partnerschaften, sowie

b) mit Besonderheiten des (vermutlichen) Empfindens von Frauen während einer Chemo zu tun hat, das für Männer häufig gar nicht so recht nachvollziehbar ist.

Zu a):
schriebst Du
Zitat:
Wir sind seit über 6 Monaten zusammen und die Diagnose hat sie vor 3 Monaten bekommen.
Seit diesem Zeitpunkt ging es mit dem Kontakt Bergab. Ich habe viel in Foren und Infoportalen nachgelsen das es vorkommen kann, dass jemand nicht mehr die nähe sucht. Allerdings wird es immer schlimmer und es geht nur von ihr aus. Sie möchte alles alleine schaffen und will mich nicht bei der Therapie dabei haben. Am Anfang haben wir uns noch ab und an gesehen aber ihre Zuneigung zu mir hat sich komplett gewandelt. Wir schreiben kaum noch und haben uns lange nicht mehr gesehen (6 Wochen) obwohl sie nicht weit weg wohnt. Es wird immer schlimmer und ich hoffe das es nicht noch schlimmer wird, denn ich liebe sie wirklich sehr!

Ist es normal das sich der Partner so sehr von einem entfernt und bis auf ein wenig schreiben kaum Kontakt sucht?
Rein sachlich gesehen:
- bist Du Dir sicher darin, daß sich ihre Zuneigung "komplett" gewandelt hat??
- und Deine Liebe zu ihr auch auf Gegenseitigkeit beruht??

Du fragst hier nach "Normalität" in der derzeitigen Situation.
Diese Frage kann Dir aber kaum jemand beantworten, weil weder für Dich und schon gleich gar nicht für Deine Freundin die Situation "normal" ist.

Es ist zwar (beidseits) schwierig, mit solchen Situationen umgehen zu können, aber dennoch "greifen" in gleichberechtigten Partnerschaften Prinzipien.
U.a. auch das, daß man jemand nicht einfach "hängen" läßt.

Damit will ich sagen, daß Dein eigentliches Dilemma m.E. darin besteht, daß Du gar nicht mehr so recht weißt, wie Du mit Deiner Partnerin nun eigentlich "dran" bist.
Im Grunde genommen "leidet" Ihr alle beide in dieser Situation.

Wenn es Deine Partnerin vorzieht, alleine leiden zu wollen, mußt Du das akzeptieren.
Umgekehrt hat aber auch sie zu akzeptieren, daß Du zumindest eine Erklärung von ihr erwarten darfst, wie sie sich eigentlich die weitere Kommunikation zwischen Euch vorstellt.

Diese Erklärung zu verlangen, hat absolut nichts mit Aufdringlichkeit zu tun.
Soll heißen:
Du kannst ihr ruhig auch klipp und klar sagen, daß nicht nur sie leidet, sondern auch Du.
Sowie auch, daß Dir so viel an einer gemeinsamen Zukunft mit ihr liegt, daß Du alles akzeptierst, wie sie das derzeit gestalten will.
Aber dennoch Klarheit darüber haben willst!!


Zu b):
Nicht selten kann man hier im Forum lesen, daß sich Frauen mehr Sorgen um ihr "Erscheinungsbild", z.B. mit ausgefallenen Haaren, machen als um ihren gesundheitlichen Zustand.

Kannst Deiner Freundin ja mal ruhig schreiben, daß Dich das überhaupt nicht interessiert, weil das todsicher nur ein vorübergehender (äußerlicher) Zustand von ihr ist.
Dein Wunsch, sie endlich mal wiedersehen zu wollen, kann aus Deiner Sicht dadurch nicht "gebremst" werden.
Weil Du sie - ob mit oder ohne ihre Haare - liebst.

Versuch bitte, unter Berücksichtigung von a) und b) "auszuloten", wie Du Deiner Freundin (und auch Dir) am besten helfen kannst.

Viel Glück dabei.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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