Hallo Lamar,
ich bin auch Angehörige, und mein Mann hatte als erste Therapie auch R-CHOP. Die Gesamtsituation kenne ich also gut, hatte aber das Glück, dass mein Mann nicht so reagiert hat wie Deiner. Du schreibst, er bemerke das auch; ich glaube aber, das Verhalten ist unbewusst. Vielleicht kann er sich selbst körperlich nicht mehr so akzeptieren wie vorher, fühlt sich fremd im eigenen Körper; mein Mann hatte teilweise auch Wut, dass sein Körper so versagt hatte. Und wenn jemand sich in seiner Haut sozusagen nicht mehr wohlfühlt, kann er auch nichts Positives damit verbinden (mal überspitzt formuliert). Und dann noch das Bewusstsein, dass der Körper eine Menge Gift abbekommt - da kann es schon sein, dass man sich vom eigenen Körper distanziert, vielleicht auch aus Selbstschutz. Insofern sind die beiden Ansätze, die Dir begegnet sind, durchaus vereinbar. Könnt Ihr denn nach wie vor gut reden, beschränkt sich dieser Rückzug auf das Körperliche? Wenn Ihr Euch ansonsten nah seid, könnt Ihr es schaffen. Eine psychoonkologische Begleitung, die übrigens auch für Angehörige möglich ist, hatten wir zwar nicht; vielen hier hat sie aber sehr geholfen. Gerade wenn es Probleme gibt, mit dem Ganzen klarzukommen, ist das bestimmt eine gute Unterstützung.
Ganz wichtig ist aber wohl im Augenblick, dass Du ihn nicht drängst, sondern versuchst Verständnis aufzubringen und durchzuhalten, so schwer es auch fallen mag. Ihr seid in einer Ausnahmesituation, und darauf würde ich auch sein Verhalten zurückführen - bitte zieh Dir den Schuh nicht persönlich an!
Liebe Grüße
flautine