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Alt 20.08.2014, 17:21
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SeiEve SeiEve ist offline
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Standard AW: Morbus Hodgkin

Da ich keinen eigenen Thread erstellen möchte, lass ich mich nach längerer Zeit mal wieder hier aus. Ich bin ja generell eher positiv eingestellt und hadere jetzt auch nicht unbedingt mit meinem Leben und den jetzigen Umständen. Momentan oder gerade jetzt im Moment rege ich mich einfach nur über die Zuwendung auf, die man als Krebspatient immer nur so "beiläufig" zu bekommen scheint. Wäre ich nicht vom Fach und würde nicht ständig Fragen stellen, würde ich glaube ich, keine Auskunft bekommen. Also auch Auskunft, die vorbeugt oder schon mal hinweist auf Erkrankung, Diagnostik und Therapie. Allein diese Anteilnahme seitens des Pflegepersonals oder ruhig auch schon mal seitens des Arztes würde einem doch ein besseres Gefühl geben. Bei mir in der Praxis ist es z.B. so, dass man den Arzt nie sieht. Alles wird von den Onko-Schwestern entschieden und veranlasst. Wenn sie einen Rat vom Arzt benötigen, machen sie das per Mail an ihn (ins Nebenzimmer) oder telefonisch. Ist ja auch relativ okay, solang keine Besonderheiten auftreten oder sie nicht merken, dass der Patient evtl. nicht doch mal, rein aus psychologischer Sicht, einen Arzt für fünf Minuten sprechen könnte/müsste/sollte. Ich bin selbst Krankenschwester und arbeite echt unter stressigeren BEdingungen, als die Schwestern in dieser Praxis und bin immer wieder enttäuscht, wie stark deren gefühlskalter Tunnelblick ist und wie wenig empathisch sie reagieren. Was mir besonders für andere Patienten leid tut, denen ich ansehe, dass ihnen ein kurzes Lächeln oder ein ehrlich gemeintes "wie gehts Ihnen" und "ich kann verstehen, dass..." gut tun würde. Schließlich sind wir diejenigen, deren Leben sich von heute auf morgen drastisch verändert hat. Für uns ist das kein normaler Alltag, der nun mal passiert und wo die meisten mit der heutigen möglichen Therapie eh überleben. Nein, selbst mit guter Prognose hat man Ängste. Es ist kein schönes Gefühl stundenlang in einem Raum mit Chemopatienten diese Flüssigkeiten zu "inhalieren". Aber das scheinen diese Schwestern nicht mehr auf dem SChirm zu haben. Und das ärgert mich. Und ich überlege , ob ich es anspreche. In humanerem Ton und mit mehr Empathie ...Ich mag es auch nicht, wenn ich ständig diese Unsicherheit bei den Schwestern bzgl. meiner Fragen spüre und dennoch nur die Antwort kriege "jede Chemo ist anders und bei Ihnen ist das so" oder " es ist manchmal so"...was ist das für eine Aussage, wenn ich mir als Patient ehrliche Sorgen mache? Dann lieber diese Antwort: "Ich versteh Ihre Angst, aber eine wirkliche Antwort gibts auf diese Frage leider nicht." Tausendmal besser als das genervte Abwimmeln meiner Fragen und Versuche auf Verständnis...Vielleicht bekomm ich auch einfach emotional zuviel Zwischenschwingungen mit . Es nervt mich einfach, dass nun schon der 2. von 3 Zyklen auseinandergezogen wird, weil meine Blutwerte jedesmal zu schlecht sind, um den Zyklus reibungslos zu beenden. Auf meine Frage hin, ob dass dann am Ergebnis was negativ beeinflussen würde und ob wir nicht besser vorbeugen könnten, gegen die schlechten Blutergebnisse (höhere Granozytedosis ) , bekomm ich nur fragende Blicke und die Antwort..."ich glaub nicht, dass das was helfen würde bei IHnen"...Na danke fürs Gespräch...
Generell ist die Praxis nett und die SChwestern tun bestimmt ihr Bestes. Und in einem Krankenhaus wäre es nicht anders - mit 100 mehr SChwestern und Ärzten...Dennoch würde ich anders umgehen....mit Betroffenen...
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