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Alt 26.07.2007, 17:18
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo ihr Lieben!

Lang, lang ist`s her... Morgen werden`s 6 Wochen, dass meine Mam gestorben ist Es ist immer noch verdammt schwer, daran gibt`s nichts zu rütteln. Es überkommt einen nur nicht mehr täglich, sondern ganz unvermittelt. Du denkst, alles ist soweit okay, heut ist ja ein direkt guter Tag und dann... dann denkt man doch weider an was, sieht was oder wird sonstwie erinnert und wie ein Schlosshund. Doch das gehört dazu. Ich fange auch stückchenweise an, die Orte aufzusuchen, an denen ich mit ihr war. Nur ich und sie. Freilich nicht alle und auch nicht auf einmal, das wäre mit zu viel. Neulich z.B. war ich in einem Eiscafé, in dem wir gern einen Cappuccino getrunken haben. Ich hab mich ihr ein bisschen näher gefühlt und es hat gut getan. Es gibt natürlich auch Orte, die meide ich wie eine Katze das Wasser, doch auch da will ich eines Tages wieder hin.

Was mir auch guttut sind Gespräche mit Leuten, die meine Mam nicht so gut gekannt haben. Es ist interessant, zu erfahren, wie sie auf andere gewirkt hat, was andere an ihr mochten und geschätzt haben. Man kann sich austauschen. So lebt sie auch Stückchen weiter. Es ist sehr wichtig, sich nicht zu verschliessen. Man darf siene Gefühle nicht unterdrücken, nur weil man gerade vor anderen nicht weinen mag. Das ist aber falsch. Wer in solch einer Situation kein Verständnis für Tränen hat, der ist sowieso ein Depp. Auf keinen Fall die Gedanken hinterm Berg halten. Und selektieren. Es kommen viele Menschen auf einen zu, die immer wieder sagen, man solle sich doch melden und auf keinen Fall falsche Scheu zeigen. Doch ich schau selbst, zu wem ich Kontakt möchte. Ich suche die Nähe derer, die mir guttun. Die anderen können warten. Genügend Zeit für einen selbst einplanen, aber auch Zeit mit anderen. Den Menschen, den man selbst betrauert, betrauern auch andere. Die darf man trotz allem nicht ausschließen. Wenn man miteinander lachen kann, sollte man auch miteinander weinen können.


Ich würde mich freuen, mal wieder von einem von euch zu hören.

Nadine
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