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Alt 26.12.2008, 01:07
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Man hat heute die Morphium Dosis um 25 mg erhöht. Um sicher zu gehen dass der Durchbruchschmerz nicht kommt und man hat heute angefangen mit der Bisphosphonate Therapie für seine Knochen.

Ich habe meinen Vater aus dem KH abgeholt. Er hat in der Küche einen Kaffee getrunken. Dann kamen meine Tante und Freund aus Reutlingen. Das freute ihn sehr. Aber er war heute sehr schlapp. Er hat sich dann auf "sein" Sofa gelegt und 3 Std ganz fest geschlafen. Er hat gelächelt im Schlaf und war so glücklich zu Hause zu sein. Uns alle um sich zu haben.
Wie er wieder wach war, haben wir via Internet eine Videokonferenz mit meinem Bruder gemacht. Mein Vater ist so aufgeblüht seinen Enkel zu sehen.
Danach war ich einige Zeit mit ihm alleine. Er hat geweint, ganz bitterlich und sagte: In meinem Körper herrscht Krieg und ich weiß dass ich diesen nicht gewinnen werde, aber ich habe jetzt keine Angst mehr. Vor gar nichts mehr.

Auf dem Weg zurück ins KH hat er sich die Sterne angesehen und war sehr sentimeltal. Das habe er alles nicht mehr wahr genommen in der letzten Zeit. Wie schön das doch alles sei. Im KH wollte er ein paar Minuten alleine sein mit mir. Er nahm mich ganz fest in den Arm, dankte für den schönen Tag und sagte mir wie lieb er mich hat und wie stolz er auf mich ist, und dass ich auf die Mama aufpassen soll.

Es klingt fast so als wolle er sich verabschieden. Es tat richtig weh zu gehen. Es war das erste Mal eine Angst in mir, ihn das letzte Mal zu sehen. Eine Todesangst war das.

Seine Geschenke wollte er heute nicht auspacken. Erst Morgen. Damit er sich auf etwas freuen kann morgen. Und sicher sein kann dass er morgen wieder nach Hause kommt.

Es war auch für mich ein sehr anstrengender Tag.




Ich werde es ihm von den ganzen Metastasen erzählen, aber nicht an Weihnachten. Er soll dieses Weihnachtsfest genießen so gut es geht. Er selber möchte auch gar nicht mit den Ärzten reden. Er schickt mich immer hin. Ihm ist das zu viel. Er meint er versteht es eh nicht und ich könnte es ihm besser erklären. Es beruhigt ihn ungemeint, dass ich da bin und ihm das abnehme. Er hatte immer etwas Angst vor Ärzten...
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Mein Daddy: endgültige Diagnose am 24.12.2008 kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metas in Leber, Knochen, Lunge und Lymphknoten.
12.08.2009 - Jetzt hat der Himmel einen Engel mehr

Geändert von Anastra (26.12.2008 um 01:46 Uhr)
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