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Alt 29.08.2008, 08:36
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Iris!
Hab vielen Dank für die Umarmungen!!! Bei meiner Mutter ist es ja doch sicher, dass nach Regen und (hoffentlich noch etwas) Sonne der Regenbogen wohl früher kommen wird, als wir alle dachten ....
Es macht mir halt solche Sorge, ob die guten Befunde (z. B. aus dem Schädel-CT und dem Knochenszintigramm vor vier Wochen = keine Metastasen) überhaupt noch aktuell sind.

Lieber Uwe,
ich wollte, ich wäre gestern in Würzburg gewesen - ich hätte wirklich gefragt, ob ihnen sowas Wichtiges nicht eher einfallen konnte! Aber vielleicht ist es auch besser, dass ich nicht da war - nach dieser Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen hätte ich bei meinem angestauten Frust jetzt vielleicht dort Hausverbot Es kann doch im Computerzeitalter nicht sein, dass soviel aneinander vorbeiläuft - jede Abteilung / Station könnte doch meine Mutter im PC "aufrufen", und dort müsste alles Notwendige zu ersehen sein - von Befunden über geplante Untersuchungen bis zu wichtigen op-vorbereitenden Maßnahmen ...
Meine Mutter hat ja eh schon Probleme mit den Atemübungen, und jetzt hat man sie auch noch ordentlich unter Druck gesetzt - heute sollen "irgendwelche Ärzte" sie sich anschauen, und da müsse es klappen ... So kann man doch nicht mit den Leuten umgehen
Mein Vater nimmt die Klinik immer noch in Schutz, meint, das sei halt bei so einem großen Betrieb so - das sei nicht alles, so einfach, wie ich mir das vorstelle - und vor allem klammert er sich immer noch dran, dass es wohl doch nicht SO eilig sei .... Und außerdem seien doch alle so bemüht und so nett (mein Vater bekommt z. B. immer was zu Futtern ) ...
Da kann ich jetzt nicht massiv werden, ohne Fakten über diese Tumorform auf den Tisch zu legen - solange meine Eltern (vor allem aber mein Vater - meine Mutter ahnt wohl langsam, was Sache ist ...) jedoch noch soviel Hoffnung haben, dass alles wieder gut wird, bringe ich das aber nicht fertig. Ich bemühe mich, so viel einzubringen wie nötig, aber mehr kann bzw. will ich im Moment nicht tun. Als meine Mutter mir gestern am Telefon ganz leise gesagt hat "Ach, Karin, das ist alles gar nicht so leicht ...", konnte ich nur antworten "Ich weiß ..." - vielleicht hat ihr das aber auch viel mehr gesagt ...
Mein Vater ist heute schon wieder sehr früh nach Würzburg gefahren, wird wahrscheinlich erst am späten Nachmittag wieder kommen - das nimmt ihn auch körperlich sehr mit, mein nächstes "Sorgenkind" ...
Sie betont auch dauernd, dass wir sie wirklich nicht besuchen brauchen - wir hätten doch auch zu tun, das sei eine umständliche Fahrt für die kurze Zeit, sie ist da sehr kreativ, warum wir nicht kommen brauchen ... Ich weiß jetzt auch nicht, wie ich mich verhalten soll - ich möchte eigentlich auf jeden Fall vor dem Urlaub noch bei ihr vorbeifahren, oder würde sie das vielleicht zusätzlich belasten? Vielleicht hat sie ja den gleichen Gedanken wie mein Mann und ich, dass es möglicherweise das letzte Mal ist??????

Ach, dass die Erkrankung meiner Mutter schwer und schwierig sein würde, das war mir ja klar - aber dass irgendwie alles so boykottiert würde, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich war da wohl auch recht naiv: Diagnose, Therapie - und das alles sehr zeitnah ....
Ob wir überhaupt wegfahren sollen, bevor meine Mutter operiert ist? Aber unser Urlaub ist zeitlich festgelegt, wir können frühestens am nächsten Mittwoch fahren und müssen spätestens am 15. September wieder da sein, anders geht's bei uns von der Arbeit her nicht ... Und in den Bergen hab ich sehr oft kein Handynetz .... Andererseits braucht auch mein Mann den Urlaub (zu Hause kann er nicht richtig abschalten, da sieht er immer irgendwelche Arbeit, die zu erledigen wäre), und vielleicht ist das für ziemlich lange Zeit die letzte Auszeit, die ich mir nehmen kann ...

Wenn ich nur wüsste, was in dieser Situation richtig oder falsch ist:
Abwarten und das Beste hoffen?
Doch mal in der Klinik sagen, wie ich das alles finde?
Wegfahren oder zu Hause bleiben?
.... und als letzte Alternative meinen Eltern die ganze Grausamkeit dieses Tumors aufzeigen?

Ich bin mal wieder so hilflos, parke grade nicht in der Sonne, sondern im einem Hagelschauer ....
Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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