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Alt 22.05.2010, 17:34
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hey Blauflausch

Danke für die Bastelanleitung Ich hab damals auch gern gebastelt

Wenn ich stationär zur Chemo im KH war waren immer alle ganz erstaunt darüber wie ich mit Infusionsschlauch trotz Chemo und Valium Armbänder aus Rocailles-Perlen knüpfen konnte :p

Hab jeder Schwester eines geschenkt, nur dem ganz lieben Pfleger der ab und zu da war nicht... (der war ungefähr in meinem Alter) ich dachte, Männer mögen sowas nicht.... Eines Tages kam er ins Zimmer rein, schaute ganz beleidigt und meinte er möchte auch eins haben

Hab ihm dann auch eines gebastelt aus blauen und weißen Perlen (extra für Männer) und wenn ich ihn heute bei der Nachuntersuchung sehe hat er es immer noch dran

Der hat sich auch immer voll gefreut wenn ich wieder mit der neuesten "Tuning-Zeitschrift" im Bett gelegen bin und hat sich oft Zeit genommen ein bisschen mit mir mit zu lesen :p

Der war voll liiieb *schwelge in Erinnerungen*..... der war auch kein bisschen distanziert, immer wenn er Dienst hatte hat er sich morgends zu mir auf´s Bett gesetzt, sich über mich drüber gelehnt, dabei sein Gesicht ganz locken auf seiner Hand abgestützt und gemeint: "Na Schneckerl, wie gehts und denn heute?"

Sie haben mich damals gern den "Sonnenschein der Station" genannt.... neulich musste ne Freundin von mir ins Krankenhaus zum CT und hatte voll Angst davor.... Ich bin dann mitgegangen, mit ihr rein zur Anmeldung... da sitzt immer noch die selbe wie vor 6 Jahren.... Sie hat mich voll lieb gegrüßt, mich gefragt wie´s mir geht und gesagt das sie nie den Anblick vergessen wird wie ich im Sommer, mit weißer Tunika, weißer Hose und weißem gehäkelten Hut bei ihr in der Anmeldung gestanden bin..... *träum*

Heeeey ich kann mich ja doch noch an einige Momente und Situationen erinnern.... Kennst du das auch wenn man dringend positive Erinnerungen an etwas bräuchte um es verarbeiten zu können, einem aber nur negative Einfallen?

Heeey das kleine Gespenst hab ich als Kind auch geliiiiebt Wollte es mir neulich mal auf Ebay anhören, ging aber leider nich

Gestern war ich bei einer Freundin, hab mit ihr auch darüber geredet das in mir zur Zeit immer mehr aus dieser Zeit hochkommt und das ich so glücklich darüber bin das hier alle voll lieb zu einem sind und einen total verstehen

Sie meinte nur das sie mich so kennen gelernt hat und so mag wie ich bin und das der Krebs und die Chemo-Zeit eben ein Teil sind die zu meinem Leben und auch meinem Charakter dazu gehören....

Das Problem mit der Feinmotorik kenne ich nicht wirklich (wie gesagt, habe während der Chemo mit Mini-Perlchen gebastelt ) bei mir ist es zur Zeit eher so das ich nervlich überhaupt nicht belastbar bin (weswegen ich auch die Schule abbrechen musste und hoffe das ich sie im September wiederholen kann).... Früher war ich das reinste Organisationstalent, konnte mir 10. 000 Dinge auf einmal merken.... mittlerweile habe ich einen Terminkalender weil ich es nicht mal auf die Reihe kriege mir 3 Termine in der Woche zu merken

Ich habe das Gefühl das da irgendetwas in meinem Gehirn abbaut, ich weiß nicht warum und ich weiß nicht was ich dagegen tun kann.... Ich weiß nur das ich wahnsinninge Angst davor habe

Soooo wieder genug von der Seele geschrieben und mal wieder alles totaaaal durcheinander

Danke für die Basteltipps und die wieder gewonnene Erinnerung an die makaberen Seiten und den schwarzen Humor während der Chemo

Ich wünsche dir ein gaaanz schönes entspannendes Wochenende

Liebe Grüße, Evi
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Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

8 Zyklen Beacop (gegen Ende dosiseskaliert)

Abschlussuntersuchung Päd im August 2003, seitdem vollständig geheilt
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