Einzelnen Beitrag anzeigen
  #19  
Alt 01.11.2003, 03:51
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Liebe Sabine,
und Melli

schön wieder etwas von Dir zu hören. Was mir bei meiner Trauerbewältigung hilft, ist der Austausch mit anderen Menschen, entweder hier im Forum oder bei LOD (mit Eltern die auch ihre Kinder verloren haben).

Ich finde es so wichtig, dass Du so stark bist Dich mit den Ärzten auseinanderzusetzen. Leider hatte ich keine Kraft mehr, da gleichzeitig während der Erkrankung meines Sohnes, die Firma bei der ich einen tollen Job hatte in Konkurs ging und außerdem meine Ehe schon am zerbröckeln war. 6 Monate nach dem Tod meines Sohnes kam es dann zur endgültigen Trennung und anschließenden Scheidung.

Ich habe damals damit gekämpft, dass mein Sohn in der Frankfurter Uniklinik mit alten herzkranken Männern in einem Zimmer lag und bei Besuchern durch seine Glatze immer als etwas "Außergewöhnliches" betrachtet wurde. Mit seinen 20 Jahren war er für die Kinderstation zu alt und warum die Krebskranken mit den Herzkranken auf einer Station lagen, werde ich bis heute nicht verstehen. Nach 6 Monaten haben wir uns mit einem Riesenkrach in Frankfurt verabschiedet und sind dann in die Heidelberger Uniklinik gegangen. Dort hat er sich sehr wohl gefühlt und es gab nur Krebskranke auf der Station, so dass er vollkommen integriert war. Ich wollte mich nach seinem Tod für jugendliche Krebskranke einsetzen, da sie eigentlich weder zu den Kindern noch zu den Erwachsenen passen, deshalb war mir dies ein besonderes Anliegen. Leider habe ich bis jetzt nichts unternommen, obwohl ich auch heute noch richtig traumatisiert bin von der Behandlung Jugendlicher im Krankenhaus.

Ja, Sabine, ich habe wieder einen lieben Mann gefunden, der mit meinen Depressionen und meiner Trauer leben kann. Aber das Leben hat sich schon sehr verändert und man fühlt sich um so viel Glück betrogen. Mein Sohn war sehr lebensfroh und deshalb lebe ich damit, dass er mich nicht nur weinen sehen möchte und versuche ihm in seiner Stärke nach zu eifern und dem Leben auch noch positive Seiten abzugewinnen.

Viele Grüße,
DORIS
Mit Zitat antworten