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Alt 04.01.2009, 12:57
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2008
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Alex,

das mit den Ärzten habe ich auch mitbekommen. Sie wollten Mama 6 Wochen vor ihrem Tod noch ne Chemo geben, da die letzte nicht angeschlagen hat, sondern die Metas sich noch mehr verbreitet haben. Mama wog da aber nur noch knapp über 40 kg. Das habe ich nicht verstehen können. Als Mama dann in die in der KLinik befindlichen Onkologiepraxis kam, wackelte sie nur noch. Die Onkologin hat dann auch gemerkt, dass eine Chemo nun doch nicht verantwortbar sei. Mama kam dann auf die Palliativstation. Dort wurden endlich ihre Schmerzmittel eingestellt. Vorher hatte sie alles durcheinander bekommen. So nach dem Motto "Wenn das eine nicht hilft, nehmen Sie noch was vom anderen und wenns dann noch nicht besser ist, nehmen Sie von allem mehr.". Auf der Palliativstation wurde dann auch mittels CT die Hirnmetas festgestellt, die schon sehr groß war, aber direkt unter dem Stammhirn hinter den Sehnerven saß, wodurch sie auch nicht operabel war. Man entschloss sich auf Seiten der Ärzte also, Mama direkt in eine Klinik nach München zu verlegen um sie zu bestrahlen (!!). Mama hatte sehr große Hoffnungen. Mir war aber klar, dass das auch nichts bringt. Ich bin dann zur Onkologin und habe sie gefragt, was das soll. Sie meinte dann, es wäre keine lebensverlängernde Maßnahme, sondern nur eine sympthomlindernde. Mann könnte eh nicht stark strahlen, da man sonst die Sehnerven in Mitleidenschaft ziehen würde und Mama erblinden würde. Ich fragte sie dann, ob sie allen ernstes meine, dass man mit minimaler Bestrahlung das Doppeltsehen auf dem linken Auge, das Taubsein auf dem rechten Ohr, das Taubheitsgefühl im ganzen Gesicht, das kaum-sprechen-können, das kaum-essen-können in den Griff bekomme. Die Ärztin meinte dann, es wäre ja einen Versuch wert. Das hörte sich an wie "Ist doch eh schon egal". Mama kam dann in die andere Klinik allerdings auf Normalstation. Sie bekam 2 Wochen täglich Strahlen. Da Mama schon sehr hilfebedürftig war, war die Versorgung an dieser Personalunterbesetzten Station katastrophal. Die Strahlen haben NICHTS gebracht. 1 Woche, nachdem Mama aus München wieder in unsere Klinik auf die Palliativstation kam, starb sie. Auch die Oberärztin in München sagte schon, es müsse ein Wunder geschehen, wenn Mama Weihnachten schaffen sollte. Und sie hatte Recht.

Ich habe mich oft bei dem Gedanken erwischt, dass man mit den Bestrahlungen bei meiner Mama nur noch mal Geld gemacht hat. So nach dem Motto "Ist ja egal, da holen wir jetzt noch Geld raus.".

Vielleicht habe ich mich in meinem Unverständnis und meiner Verzweiflung auch getäuscht.

Aber scheinbar ist es doch manchmal so, dass Ärzte entweder nix mehr tun oder dann alles in Bewegung setzen, um noch was zutun, was nichts mehr bringt. Ich wäre froh gewesen, sie hätten Mama diese Strahlen erspart. Es kostete sie nichts als Kraft. Und sie haben nicht im geringsten angeschlagen. Auch keine Sympthome wurden gelindert....

Viele liebe Grüße


Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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