Einzelnen Beitrag anzeigen
  #39  
Alt 17.08.2008, 14:49
solveigh solveigh ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.07.2008
Beiträge: 18
Standard AW: Überlebenschance Siegelringkarzinom?

Hallo liebe Lisa,

entschuldige, dass ich mich jetzt erst melde.

Ich kann Deine Sorgen und Gefühle sehr gut nachvollziehen. Auch ich hatte damals nach der OP Angst und dachte oft: Wie soll mein Mann den Kampf mit dem Krebs aufnehmen, wenn er zuvor verhungert ist.

Leider gibt es kein Patentrezept. Wie Du sicherlich in diesem Forum nachlesen konntest gestaltet sich die Nahrungsaufnahme nach der OP bei jedem Patient anders: Viele haben anfangs große Schwierigkeiten, die sich aber nach einen halben Jahr legen. Mache haben nach Jahren noch Schwierigkeiten mit Schmerzen, Durchfällen, Frühdumping ect. Und Manche haben keinerlei Schwierigkeiten.

Bei meinem Mann war es ähnlich wie bei Euch. Am Tag seiner Entlassung (13 Tage nach OP) bekam er im Krankenhaus Schweinebraten mit Nudeln (Regensburg liegt ja bekanntlich in Bayern). Den Braten bzw. das ganze Essen im Krankenhaus hatte er sehr gut vertragen, da er noch leichte Schmerzmittel bekam, was uns erst im nachhinein aufgefallen war. Zuhause angekommen, ohne Schmerzmittel, hatte er schon bei der dünnsten Suppe arge Schmerzen die 1-2 Stunden anhielten. Das Gewicht purzelte und wie bei Euch auch, meinten unsere Ärzte wir müssten halt Geduld haben.
Es ging dann ca 2-3 Monate bis es sich mit der Esserei bei meinem Mann wieder eingependelt hatte. Mir fiel damals auf, je weniger wir übers Essen sprachen umso besser gings. Bei den Lebensmittel auf die er Heißhunger hatte, hatte er komischer Weise gar keine Probleme z. B. Raclette. Also aß er Raclette.
Nach ca. 3 Monaten konnte er wieder alles in kleinen Portionen essen und sein Gewicht pendelte sich ein (Ich müsste in unseren Unterlagen nachschauen wieviel er an Gewicht nach der OP verloren hatte, ist schon so lange her)

Was wir nach der OP noch nicht kannten, war die Parenterale Ernährung, wie sie Wolfgang (Leichtigkeit02) beschreibt. Mein Mann bekam diese Ernährung ca. 1 Jahr nach der OP, als sich dass 1. Rezitiv ankündigte. Wir erschraken damals sehr, als uns unser Onkologe die Ernährung als Ergänzung zur normalen Nahrungsaufnahme vorschlug. Wir dachten: ist der Zustand meines Mannes schon so schlecht ist, dass er jetzt schon künstlich ernährt werden muß? Im Nachhinein war die Ernährung das Beste was meinem Mann passieren konnte. Er mußte sich in der Chemophase nicht aufs Essen konzentrieren. So konnte er dank der zusätzlichen 2000kcal sogar zunehmen.
Leider ist diese Zusatzernährung sehr teuer (ca. 300 Euro pro Tag) und wird somit nicht von jedem Arzt verschrieben. Unser Hausarzt hat uns damals ehrlich gesagt, dass er es gut findet dass uns unser Onkologe dies Ernährung verschreibt, er könnte sie uns nicht verschreiben, da diese Ernährung sein Budget sprengen würde.

Vielleicht wäre diese Ernährung etwas für Deinen Mann, liebe Lisa. Uns hätte Sie damals kurz nach der OP, wenn wir davon gewusst hätten, sehr entlastet.


Liebe Grüße Solveigh
Mit Zitat antworten