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Alt 16.06.2004, 13:46
Gast
 
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Standard Nierenzellkarzinom und Lebermetastasen

Liebe Pascale,

bzgl. der Leberbefunde kann ich Dir aus der Ferne leider nicht gut weiterhelfen. Für mich ist es zunächst einmal widersprüchlich, daß die Leberabszesse ( wenn es welche sind ) bis an die Oberfläche kommen, um dort auf Druck ihr Sekret entleeren können. Da müßten ja dann schon recht invasive Gänge zwischen Abszess und Oberfläche vorliegen ( ist eigentlich untypisch, wenn es keine Beschwerden vorher gegeben hat ). Dagegen spricht eigentlich auch die Lage, da Du schreibst, daß in der NIERENLOGE ein infektiöser Bluterguss ist.

Vielleicht ist beides vorhanden, eine Infektion im OP-Gebiet (obwohl ich mir da auch den großen Zeitabstand zur OP nicht so ganz erklären kann, wenn Dein Vater während der gesamten letzten Zeit beschwerdefrei war )als auch Leberabszesse. Ein gute intravenöse Antiobitikatherapie ist aber auf jeden Fall sicher richtig, um eine Sepsis zu vermeiden. Und auch der Weg, zunächst eine Keim- und Resitenzbestimmung durchzuführen, ist absolut richtig. Aber mehr kann ich Dir aus der Ferne dazu leider nicht sagen. Da werdet Ihr abwarten müssen oder aber ein paar genauere Befunde von den Ärzten bekommen müssen.

Zum Pet-Scan: ich nehme an, daß es sich um ein PET-CT handelt ( Pet-SCAN ist mir nämlich so nicht geläufig ).
Das Pet-CT ist eine Mischung aus PET und CT - es wird beides in EINER Untersuchung gemacht. Eine relativ neue, aber u. a. bei vielen Tumorarten eine sehr gute, genaue Untersuchungsmethode - nur leider beim Nierenzellkarzionm nicht! Bei der PET geht man davon aus, daß ein bösartiger Tumor vermehrten Nahrungsbedarf hat. Man injeziert also eine Zuckerlösung, die so angereichert wurde, daß sie im bildhaften Verfahren sichtbar wird. Ziel ist es, diese "markierte" Zuckerlösung in den Gefäßen um eine verdächtige Raumforderung vermehrt vorzufinden. In Verbindung mit einem CT wird dann ( wie im normalen CT auch ) der Untersuchungsbereich zusätzlich bildhaft geschichtet, so daß man einen noch besseren Überblick hat.
Leider ist diese Untersuchungsmethode beim Nierenzellkarzionm nicht sehr aussagekräftig: es kann sein, daß sie funktioniert, es kann aber auch nicht sein. Das will heißen: sieht man eine Anreicherung, so ist ein Tumor bestätigt. Sieht man aber KEINE Anreicherung, heißt das leider nicht, daß es kein Nierenzellkarzionm ( oder Metastase davon ) gibt.

Diese Untersuchung ist bei Jürgen auch durchgeführt worden, ohne sichtbares Ergebnis. Sie hat uns also leider nicht weiter gebracht. Schade, denn bei vielen Krebsarten zum Beispiel ist das eine totsichere Untersuchungsmethode, die erheblich besser ist als eine PET oder ein CT alleine.

Tut mir leid, daß ich Dir nicht mehr helfen konnte. Aber vielleicht kannst Du ja mehr von den behandelnden Ärzten erfahren. Wenn es dann noch Unklarheiten gibt, versuche ich wieder gerne, Dir behilflich zu sein.

Liebe Grüße und alles Gute für Euch,

Ulrike
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