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Alt 13.07.2003, 12:38
Gast
 
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Standard Junge Menschen im Austausch über Brustkrebs

Hallo, ich war gerade 25 geworden, seit 4 Monaten verheiratet und gerade auf Geschäftsreise in Singapur als ich im Oktober 2000 einen Sekretaustritt an meiner linken Brust bemerkte.
Ohne großes Suchen habe ich beim Abtasten sofort einen Knoten gefunden und war mir irgendwie sofort sicher, daß es Krebs ist.
Ich habe dann noch ein paar Tage gewartet, weil ich doch irgendwie die Hoffnung hatte, daß der Knoten wieder weggeht....
Ich habe mir dann von der Hotelrezeptionistin ein paar Frauenärzte empfehlen lassen und mir dann einfach einen rausgesucht und hatte wenigstens dabei richtig Glück, denn es war wirklich ein super Arzt, der sogar etwas deutsch konnte. Nachdem sich herausgestellt hat, daß das Sekret auf einen bösartigen Tumor hindeutet, bin ich noch in Singapur operiert worden (nachdem meine Krankenkasse endlich zugestimmt hatte, die Kosten im Ausland dafür zu übernehmen. Die waren der irrigen Meinung ich wäre bewußt deswegen nach Singapur geflogen, glaubt man das?). Mir wurde in einer sogenannten day-surgery (morgens ins Krankenhaus, operiert werden und nachmittags wieder raus) ein 2,5cm großer Tumor entfernt. Das Gewebe wurde dann dort untersucht und ich erhielt eine Woche später die definitive Diagnose. Mein dortiger Arzt hat mich dann sofort nach Deutschland zurückgeschickt, da ich hier nochmal operiert werden mußte, um auch das restliche befallene Gewebe noch zu entfernen. Obwohl noch sehr viel entfernt werden mußte, u.a. noch ein Carzinom in situ, konnte ich glücklicherweise brusterhaltend operiert werden, auch meine Lymphknoten waren noch nicht befallen!!! Ich erhielt dann 4xAC und 30 Bestrahlungen! Der Abschluß meiner Therapie ist jetzt 2 Jahre her und bisher läuft alles gut und ich bin auch guter Hoffnung, daß das so bleibt, wie ich auch während meiner Krankheit nie wirklich daran gedacht habe, daß ich sterben könnte. Zur Zeit nehme ich noch Tamoxifen (was mir trotz Sport und wenig Essen eine Gewichtszunahme beschert hat), was ich aber Mitte nächsten Jahres absetzen werde. Denn dann will ich auf jeden Fall noch schwanger werden.
Für mich war das Schlimmste an der ganzen Sache,
es meiner Familie zu sagen. Als erstes hat es natürlich mein Mann erfahren, per Telefonat aus Singapur, was nicht gerade die optimale Atmosphäre ist, dann habe ich es meiner Schwester erzählt und sie gebeten es auch meinem Vater zu sagen, da ich das emotional nicht geschafft hätte. Wir haben schon soviel durchgemacht, da wollte ich ihm das nicht auch noch antun! Lies sich leider nicht vermeiden und schließlich haben wir es doch ganz gut geschafft.
Ich wünsche Euch alles Gute, Verena!
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