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Alt 03.06.2002, 11:57
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Hi an alle!

Vorerst: als ich hier geschrieben habe, hatte ich auf 1-2 Antworten gehofft. Dass jetzt hier eine so rege Diskussion entstanden ist, zeigt wohl wie schwierig dieses Thema ist, und wie wichtig es sowohl den Betroffenen als auch den Angehörigen ist.

Als Angehöriger ist man halt am Anfang auch sehr geschockt, man ist richtiggehend blockiert in seinen Gedanken, möchte nur möglichst schnell und richtig helfen, und merkt dabei wie hilflos man eigentlich ist. Vor allem auch, weil man plötztlich merkt, dass man vielleicht nur noch eine kurze Zeit zur Verfügung hat.(Inzwischen habe ich das Gefühl, man möchte am liebsten unbewußt eine Anleitung von dem Patienten selbst,wie man ihm helfen soll (- nicht ärgern Petra und Brigitte!)

Eure Beiträge haben mir jedenfalls sehr geholfen.Vor allem auch so "wütende" wie Petras oder so "krasse" wie von Brigitte! An Hand dieser Emotionen sieht man erst wieviel man unbewußt falsch machen kann. Ich für mich finde es zwar traurig, dass man überhaupt so deutlich darauf hingewiesen werden muss, und nicht automatisch erfühlt, was der Betroffene von einem braucht.

Aber wie auch immer. Habe meinen Dad am Wochenende im Krankenhaus besucht- mit all euren Tipps im Hinterkopf.
Ich habe ihn dann nach einiger Zeit gefragt ob er über seine Krankheit sprechen möchte, oder ob er etwas brauchten würde. Er verneinte und sagte er wolle jetzt mal abwarten wie er die kommende Therapie vertragen würde, und dass es ihm jetzt sowieso gut ginge.
Also sagte ich ihm noch, dass ich mich immer freuen werde, falls er jemanden zum Sprechen braucht, ich ihn ansonsten aber nicht bedrängen werde. Es folgte eine herzliche Umarmung, und im Anschluss sprachen wir eigentlich nur noch über meine Kinder (die ja Gott sei Dank immer für Gesprächsstoff gut sind).

Nachdem fast alle von euch geschrieben haben "...gib ihm Zeit" wird das wohl sehr wichtig sein, und ich versuche das jetzt auch zu beherzigen. Obwohl es nicht leicht ist wenn man weiß, dass über meinem Vater ein Damoklesschwert hängt.
Aber (liebe Lilly) auch ich werde mich seinem Umgang mit der Krankheit anpassen. Und ich habe diesmal mit ihm auch gerne über die Alltagsgeschichten gesprochen (und wir waren beide fröhlich dabei), weil ich durch euch verstanden habe, dass ich dabei kein schlechtes Gewissen haben muss.

Also nochmals vielen Dank für eure Unterstützung, und alles alles Gute für euch Betroffene und für eure Angehörigen!!!
Liebe Grüsse
Afra
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